SC Freiburg II gegen Arminia 0:3 – Daheimgebliebene Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent
SC Freiburg II gegen Arminia Bielefeld… das „Kellerduell“, oh ja. Der abgeschlagene Tabellenletzte gegen den Rückrunden- Tabellenletzten. Beide können sich gegenseitig Referate über Abwärtsspiralen halten. Beide können im Spiel eine zweistellige Anzahl Ecken herausholen und keine Tore daraus erzielen (bis zur 76. Minute). Und dass gestern nicht das geballte Selbstbewusstsein auf das gewaltige Selbstvertrauen traf (oder umgekehrt), war im ganzen Spiel zu spüren.
Der Einsatz und der Kampf stimmte bei den Blauen, auch waren gute Ansätze im Spiel nach vorne da. Aber beides war in der Malässe der letzten Wochen nicht das Problem. Tore sind schließlich die Vollendung, nicht der Ansatz. Immerhin gab es beim 0:1 eine Reminiszenz an bessere Saisonphasen: Mizuta auf Klos, das hat in der jüngeren Vergangenheit öfter mal für Erfolgserlebnisse gesorgt.
Hat das 0:1 „befreit“, wie sich die Magenta- Reporter und vermutlich alle schwarzweißblauen Zugucker fragten? Etwas Sicherheit hat es gegeben. Endgültige Sicherheit gab es erst beim schön heraus gespielten 0:2 und final beim Platzverweis für die U23 des SC Freiburg. Und schließlich klappte sogar ein Standardtor- von 15 Ecken gegen Viktoria Köln war kein einziger überhaupt in der Nähe des Kastens. Und defensiv? Da agierte Arminia zumindest konzentriert. Allerdings gab es auch im Breisgau die bekannten Stellungs- und Abstimmungsfehler, die ein stärkeres Team wahrscheinlich genutzt hätte. Zum Ecken Verteidigen gab es reichlich Gelegenheit zum Üben. Gestern war es der kleine SCF, der ein gutes Dutzend Ecken verpuffen ließ – bis auf eine.
…und da denkt man besser nicht drüber nach, wie das Spiel hätte verlaufen können, wenn die Freiburger kurz vor dem Pausentee den Ausgleich erzielt hätten. Sowieso ist zu fragen (ich tue das bei allem Respekt für die U23 des SC Freiburg), ob und wie Arminia mit der gestrigen Leistung gegen ein Team aus höheren Tabellenregion bestanden hätte. Immerhin hat das „Kellerduell“ und Arminias deutliche qualitative Überlegenheit gezeigt, dass der DSC wohl doch nicht im Keller der Tabelle anzusiedeln ist.
Aha, sondern wo…!? Dass es angesichts der schwierigen Tabellensituation in Freiburg nur um einen Dreier gehen konnte, war klar. Hat Arminia sich „für den Aufwand belohnt“? Ja, da der Dreier auch heraussprang. Nein, da im Spiel nach vorne immer noch einiges verbessert werden kann und sollte.
Eine Fingerzeig war die Startelf mit Mizuta und Shipnoski als kreative offensive Außen. Mizuta spielte auf der linken Seite gut mit Oppie zusammen. Shipnoski hatte einige Großchancen und zeigte sehr viel Einsatz. Ber wenn wir schon mal auf der rechten Seite sind: Wann hören Lannerts Flanken aus dem Halbfeld auf? Die, bei denen Torhüter und Verteidiger mit Verbeugung „Danke“ sagen? Hier ein Zusammenspiel mit einem offensiven Spieler etablieren und Arminia ist auf den Flügeln gut aufgestellt.
Weiterhin zu erwähnen: Die erste Torvorlage von Momuluh (der vielleicht der erwähnte Offensivspieler auf rechts werden kann), die Defensivorganisation durch Mael Corboz (die aber noch etwas Zeit zum Einspielen brauchen wird) und – Trommelwirbel! – ein Tor nach einer Ecke.
Der Gegner schwach, die Verunsicherung noch zu spüren, ein paar zarte Fingerzeige- von einer „Trendwende“ zu sprechen ist deutlich verfrüht. Aber auch, wenn es für ein „Oh, wie ist das schön“ zu früh ist, kann ein „Guck’ mal, das klappt ja“ einiges wert sein.
Dritte Liga gibt es auch in der „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ behandelt. Muss ja. Obwohl…gab da schon ein paar nette Lagerfeuergeschichten. Das Buch gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?