Arminia gegen BVB II 3:0

Rundumbeobachtungen DSC14/15-7: Arminia gegen BVB II 3:0

Rundumbeobachter von 2022: So allmählich kam es dann ins Rollen. Und Arminia sah sich im September 2014 mit einer typischen Drittligaproblematik konfrontiert…

That’s Dritte Liga. Spiele gegen zweite Mannschaften. Arminia gegen BVB II. Meh. Böööh. Dabei sind zweite Mannschaften/U23/Amateure eigentlich ganz attraktive Gegner, sportlich gesehen. Geballtes Talent im Nachwuchsteam, das locker aufspielt und nichts zu verlieren hat. Und es gibt zweite Mannschaften mit eigenen tollen Fußballgeschichten.

Wie beim BVB. Da wurden einige Talente rubbeldiekatz Stammspieler in der Ersten und letztens sogar Weltmeister und fast Turniertorschützenkönig. Ach nein, sorry, das war die Zweite vom FC Bayern. Beim BVB haben sie doch gegen die Kölner Südstadt gewonnen und sind trotzdem nicht… Quatsch, das war auch die Zweite vom FC Bayern. Beim BVB haben sie doch ihre Liga an die Wand gespielt und konnten nicht rauf, weil die Erste… Ach neeein, das waren wir.

Arminia gegen BVB II

Die Zweite vom BVB ist seit drei Jahren drittklassig, sportlich wacker. Obwohl das schwarzgelbe Bundesligateam zeitgleich zu Hause gegen Freiburg spielt, unterstützen etwa 500 Mann den Nachwuchs und lassen gleich mal ein „Scheiß DFB“ hören. Ungeschickte Spielansetzung.

Insgesamt 10.855 Zuschauer steigen in den „heißen September“ ein. Am Vormittag kamen Gerüchte auf, dass Ilkay Gündogan für den BVB auflaufen würde, Spielpraxis und so. Sofort fühlte man sich bei uns, na ja, nicht benachteiligt, sondern eher überrascht, schließlich ist es bei uns ja umgekehrt. Die aus der Zweiten sollen in die Erste.

Während also beide Teams die Partie mit viel Tempo beginnen und Fabian „Hacksaw“ Klos die ersten gefährlichen Kopfbälle ansetzt, werden die Spieler des Gastes der Reihe nach verwechselt. „Da ist der Gündogan!“. Nein. „Die setzen den Kagawa ein!“. Nicht alle Japaner sind Kagawa. „Choupo-Moting!“. Öhm?! „Scheiß Cottbus!“. ÖhmÖhm!?

Nach einer Viertelstunde wird Dennis Mast freigespielt und von Torwart Alomerovic („Irgendwas mit Atom heißt der“) gelegt. Es gibt Elfer und Gelb für den Keeper. Fabian „Hollywood Hulk“ Klos schießt nach rechts, Alomerovic wehrt ab, und Fabi stochert den Nachschuss gaaaanz cooool rein. Wenn das Absicht war, hat Klos Nerven wie ein Betonpfosten. Ich habe die übrigens nicht, also bitte das nächste Mal wieder direkt mit Wumms ins Nylon, erspart Herzrhytmusstörungen. Egal, 1:0.

In Folge kommt der kleine BVB besser ins Spiel, was auch mit einer sonnigen Phase der blauen Defensive zusammenhängt – im Eins gegen Eins die Körpertäuschung oder in die Mitte zurück köpfen – „Spoooortlich, Junge!“ -, statt die Kugel auf die Ost zu dölmern. Sonst ist die Defensive aber sicher, was Block 3 auch honoriert: „Pack ihn Dir“, oder der Klassiker: „Hau’n um!“. Das beste Mittel, um die Drangphase eines Gegners zu beenden, ist ein zweites Tor. Der DSC zieht diese Option. Klos auf Mast, der zieht von links in den Strafraum, bedient Mü37, 2:0. Eine feine Kombination. Meint auch der Kuttenträger am Zaun: „Fein! Fein!! Feeeein!!!“.

Während uns das Halbzeitprogramm vermittelt, wie schön doch eine Pause mit Zwei-Tore-Führung ist, kriege ich Schmacht auf Currywurst. Ab auf die Suche. Unter der Süd gibt’s keine Currywurst. Rüber zur Ost. Da gibt’s welche, aber auch jede Menge Leute mit gleich gearteten Bedürfnissen. Wir Ostwestfalen sind bekanntlich stur, hartnäckig und kämpferisch, aber nicht unbedingt für effizient organisierte Abläufe berühmt. Folgendes wurde rundumbeobachtet: „Drei Currywurst.“ – „Bitteschön.“ – „Ääääh, was kostet das?“ – „7,50“ – „Ääääh, guuut…[fummelt JETZT das Portemonnaie hervor, wühlt lange darin herum, bezahlt mit einem Zwanni]“. Außerdem: „Haben Sie auch Currywurst ohne Fleisch?“. – „????!??!?!“.

Wisst Ihr, was Currywurst ohne Fleisch ist? Ketchup! Und dann ist auch noch die Mayonnaise alle. „Skandalös!“, brüllt der Betroffene, „Asozial! [geht’s noch??] Das Catering sollte man feuern!“ und hält mit seiner Out-of-Mayo-Tirade den Betrieb mal so richtig auf. Beim letzten Mal habe ich ja schon berichtet, dass es unter der Süd keine Pommes gab. Vielleicht können sich die Versorgungsstationen von Süd und Ost zusammentun, dann gibt es beim nächsten Mal keine Pommes mit keiner Mayonnaise, wir können das in einer Riesenwarteschlange langsam mit gezückten Portemonnaies realisieren und dann eine Stehfressrevolte starten, die dann aus Mangel an Organisation an den Blockeingängen schon wieder vorbei ist. Außerdem geht das Spiel weiter.

Gleich nach Wiederanstoß spielt sich zwischen BVB-Verteidiger, BVB-Torwart, BVB-Torlatte und DSC-Fabi etwas ab, was man am besten unter spontanem Schwerkraftausfall verbucht. Der Champions League-Nachwuchs macht munter mit, doch die Blauen sind spielerisch deutlich überlegen und wissen durch ein paar schicke Spielzüge zu gefallen.

Einziges Manko: Die Chancenverwertung. Während die Arminen reihenweise das Tor verfehlen, klappt auf Block 3 der Getränkenachschub. „Lasst mich durch! Proviant! Proviant! War teuer!“. Mitte der Zweiten Halbzeit wird der Dortmunder Stankovic geampelt, damit ist die Sache durch. „Auf Wiederseeehn, Auf Wiederseeehn!“, lautet die klassische Verabschiedung. Unter der Woche wurde in den Materialraum der aktiven Szene eingebrochen, der Tifo-Stuff der Lokal Crew und weiterer Fangruppierungen wurde komplett entwendet. Mehrere Fanclubs erklärten sich solidarisch und verzichteten auf das Aufhängen ihrer Zaunbanner, so dass die Zäune in Vereinsfarben geschmückt wurden.

Berengar hat vor dem Spiel eine Stellungnahme dazu verlesen, leider habe ich nichts verstanden. Die geklauten Sachen haben hohen ideellen Wert, daher kann ich absolut nachvollziehen, dass die Jungs und Mädels der aktiven Szene sauer und traurig sind.

Ist es also „falsch“, nicht zu supporten, obwohl es immer heißt „Alles für Arminia“? Ist es also „richtig“, zu supporten, obwohl Dinge verschwunden sind, an denen Erinnerungen und eine ganze Menge Identität hängen? Lässt sich genauso wenig beantworten wie die ewige Frage, ob es überhaupt einen koordinierten Support braucht.

Heute springt der spielbezogene, spontan angestimmte Chant in die Bresche. Ist ungewohnt, weil schon verdammt lange her, dass es das letzte Mal so war. Sachen wie „Steht auf, wenn Ihr Arminen seid“ funktionieren jedenfalls. In der Schlussphase kommt unser jüngster Neuzugang David Ulm zum Ligadebüt. „UlmUlmUlm“ buddelt es über die Süd, wenn er am Ball ist. Auch heißt es „Dickdicktick“, wenn der sich mal wieder die Kirsche zurechtlegt, anwesende Engländer dürften sich königlich amüsiert haben. Dankbare Namen für die Kurve. Ob wir letzte Saison wohl „PrzybylkoPrzybylkoPrzybylko“ hingekriegt hätten?

UlmUlmUlm kommt mit sehr viel Schwung, spielt Hemlein wunderbar frei, der wiederum spielt den Ball mit Übersicht rein und der ebenfalls eingewechselte Paco hält den Latschen hin. Ein ungefährdetes, stark herausgespieltes 3:0. Spannung hochhalten! Mit einem Sieg bei Nachhol-Haching sind wir nicht nur oben dran, sondern oben drin! Spannung hochhalten!

Im übrigen bin ich der Meinung, dass LohmannLohmannLohmann eine eigene Hymne bekommen sollte!

Alle Texte 2014/2015

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