Arminia gegen VfR SW Warbeyen 2:1 – Regenkampf extrem

Arminia gegen VfR SW Warbeyen 2:1 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Arminia gegen VfR SW Warbeyen. Die sportliche Konfrontation der Blauinnen gab es bisher viermal in der Historie des schwarzweißblauen Frauenfußballs. Dreimal endete die Partie 0:0. Als Arminia tatsächlich einmal gegen den Klever Vorortclub mit dem sperrigen Namen gewann, herrschte wunderbarer Sonnenschein.

Arminia gegen VfR SW Warbeyen

Wenn heute eins nicht herrscht, dann wunderbarer Sonnenschein. Spätestens zur zehnten Spielminute wird Windflöte zur Regenflöte. Da offenbar auch ein Hybridrasen tief und schwer werden kann (wieder was gelernt), ist das, was auf ihm passiert, nur schwer mit schnellem, virtuosem Fußballspiel in Verbindung zu bringen. Die Blauinnen sind spielbestimmend, das heißt aber erstmal nicht viel. Lisa Lösch versucht es mit einem Freistoß, Jocy Hampel einmal von halbrechts- ohne Torgefahr in des Wortes engerer Bedeutung.

Arminia gegen VfR SW Warbeyen

Kaum Spielfluß. Okay, es fließt schon, aber halt als Regen von oben. Kaum ein Zuspiel klappt, kaum ein geklärtes Zuspiel landet bei der Mannschaftskameradin. Viele Einwürfe, viele umsonst gestartete Antritte. Eine Warbeyener Spielerin haut aus Frust vor die Bande, als ihr mal wieder das glitschige Spielgerät über die Schnürsenkel rutscht. Verstehen kann man es.

Arminia gegen VfR SW Warbeyen

Mitte der ersten Hälfte wird eigentlich nur noch im Mittelfeld nach dem Ball gestochert. Eine Taktik, die den Gästen vom Niederrhein wohl entgegen kommt. Denn ab jetzt hauen sie nicht nur vor die Bande, sondern bevorzugt vor die Gegenspielerin. Jocy Hampel ist die erste, die angeschlagen nach zwei recht robusten Zweikämpfen ausgewechselt werden muss.

Nicht, dass es da eine Verwarnung gegeben hätte. Der SchiRi teilt sich schon kurz nach Anpfiff einer lamentierenden Warbeyener Spielerin wie folgt mit: „Konzentrieren Sie sich auf Ihr Fußballspiel, alles andere überlassen Sie uns.“ Eine Aussage, die ziemlich fatal interpretiert werden kann. Warbeyen konzentriert sich auf sein Fußballspiel – und nimmt sich, nach dem der erste Mittelfeldmotor der Blauinnen ausgeschaltet ist, mit Lisa Lösch den nächsten vor. Mehrfach muss Arminias Zehnerin behandelt werden, beißt aber jedes Mal die Zähne zusammen. Alles andere wird dem SchiRi überlassen. Und der macht…nichts.

Jedenfalls sieht es nach dem nächsten torlosen Unentschieden aus. Wenn hier Tore fallen, dann… so wie das 1:0 für die Blauinnen. Es gibt ein wildes Gestocher auf Warbeyens Torlinie, irgendwer stochert falsch (oder richtig, je nach dem) und der Ball ist im Netz. Der Rundumbeobachter meint, dass ein Warbein… äh… Warbeyener Bein entscheidend gestochert hätte. Postheide-Sprecher Schöni ernennt Anna Lena Meier zur Torstocherin. Nehme ich auch, der gönne ich es.

Fast im Gegenzug jedoch der Ausgleich. Warbeyen spielt sich auf dem rechten Flügel frei. Der Ball wird scharf flach herin gegeben. Tor-Lisa, die heute mal wieder zwischen den Pfosten steht, streckt sich vergeblich, in der Mitte braucht Warbeyen dann nur hoch die Mauke rein zu halten.

Ein vom Plot her torloses Spiel steht also zur Pause 1:1. Durch ein Tor, wie es fallen musste (Gestocher) und ein Tor, wie es fallen sollte (erster an einen Spielzug erinnernder Angriff der Partie). Was sagt das tiefsinniges über dieses Schlechtwetterspiel aus? Dass es verdient Unentschieden steht.

Halbzeit. „Wenn man die Pommes lange im Regen stehen lässt, werden sie zu Kartoffelbrei. Ist bestimmt lecker.“. Diese Aussage ist lustig, aber falsch. „Für eine Wurst steht man auch bei Regen gerne an. Auch, wenn die Wurst nass wird, höhöhöö“. Diese Aussage ist falsch, aber lustig.

Ein Wechsel zur zweiten Halbzeit wird sofort offensichtlich: Der Wechsel der SchiRi-Klamotten. Gelb für Schwarz. Gelb für Warbeyen hätte ich auch genommen, denn die Gäste setzen ihre Zerstörer-Taktik unvermindert fort, nach dem Wiederanpfiff erwischt es mal wieder die blaue Lisa. Wenn die Klamotten des Unparteiischengespanns so locker gewesen wären wie die Linie bei Fouls, hätte die Sittenpolizei anrücken müssen.

Nun haben die Blauinnen eine eigene Geheimwaffe auf der Bank: Leonora Ejupi, Jupijuppjupp fidirallala, den Jupinator. Jupi kommt nach fünf gespielten Minuten in der zweiten Halbzeit aufs Feld. Keine falsche Idee, Rennen und Kampf dagegen zu setzen. Und nun werden wir erleben, wie richtig diese Idee war… Es folgt die Jupinator-Trilogie!

Keine vier Minuten ist Jupi auf dem Platz, als sie einen langen Pass erläuft, sich gegen alles durchsetzt und den Ball mit Wumms im Netz versenkt! 2:1 für die Blauinnen! Warbeyen, du wurdest jupiziert! Jupinator Teil 1!

Zwischendrin gibt es Gelb für Warbeyen, nachdem Lisa Lösch mal wieder weg gefräst wurde. Schau mal, kaum hat der gelbe Klamotten an, weiß er, wie die Farbe funktioniert. Dann gibt es Gelb für Jupi, die einfach mal so die Warbeyener Torfrau weg checkt. Warbeyener Torfrau, Du wurdest jupiziert! Jupinator Teil 2!

Der SchiRi fuhr bis hierhin eine Linie, die so kurzsichtig war, dass sich selbst ein Maulwurf geschämt hätte. In diese Linie scheinen auch die mahnenden Worte zu gehören, die der Spielleiter an Jupi richtet. Die reagiert darauf mit einem unmissverständlichen Stirntippen. Der SchiRi reagiert mit einer ebenso unmissverständlichen roten Karte. Jupi, Du wurdest jupiziert! Jupinator Teil 3!

Ach ja, Jupi und Warbeyen… erst sind in Kleve die Duschen kalt und heute das. Jupi war beileibe nicht die erste oder einzige auf dem Gelände der Postheide, die dem Unparteiischen das Vögelchen zeigt (der Rundumbeobachter selbst lag zum Zeitpunkt des Platzverweises bei ungefähr vier Mal), nur war sie als Spielerin dafür in einer weniger vorteilhaften Situation. Es war ihr nachher anzusehen, dass sie selbst realisierte, dass es eher pseudoschlau war. Das (Achtung Spoiler) entscheidende Tor erzielt und dann geflogen. Kopf hoch, Jupinator, wir werden Dich noch brauchen und Du wirst uns noch helfen!

Der Regen fällt, das Licht ist an, die Blauinnen spielen ab Minute 70 in Unterzahl. Und jetzt packt das Team eine der zeitlosen Blauinnen-Tugenden aus: Die Kampfmoral. Natürlich ist Warbeyen nun feldüberlegen und natürlich wollen sie den Ausgleich. Aber die Blauinnen fighte. Sie werfen sich in jeden Pass, gehen in jeden Zweikampf, rennen jede für zwei. Die eingewechselte Anna Czekalla macht in Arminias verwaistem Sturm die One-Woman-Show- und das mehr als ordentlich. Mehr als einmal kann sie den Ball vorne festmachen und Entlastungsangriffe starten.

Acht Minuten gibt es Nachspielzeit. Kämpfen, Arminia! Und wie Arminia kämpft. Wegschlagen, weggrätschen, sich in die Bälle werfen. Die Auswechselbank feuert die Kameradinnen an und bejubelt jeden rausgekloppten Ball. Und dann ist es vorbei.

Ein großer (und regennasser) Kampf der Blauinnen wird mit einem Dreier belohnt! Mit Jupi als tragi(komi)scher Heldin. Muss ich echt schon wieder nach Köln nächste Woche?

Mehr Fotos

Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, auch über die Blauinnen. Die Fibel gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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