Arminia gegen den Meidericher Spielverein 2:1

Arminia gegen den Meidericher Spielverein – Rundumbeobachtungen von 2016. Und von Jan-Hendrik Grotevent

Wenn Arminia gegen den Meidericher Spielverein, das erste Pflichtspiel des Jahres ansteht, kann nichts 13.300 Arminen und 1.700 Duisburger aufhalten! Ruzica? Spielt der nicht bei Cottbus? Sturm? Da spielt Fabi. Prinz Karneval? War der nicht der Investor von Leyton Orient? Verkleidet? Niemals! Die Süd hat Dresscode, meine Herrschaften!

Arminia gegen den Meidericher Spielverein

Auf jeden Fall: JETZT geht es los mit Arminia und 2016. … Also…nicht jetzt, wo Ihr das lest. Auch nicht jetzt, wo ich das schreibe, was ja eigentlich noch eher war, sondern jetzt beim chronologischen Erzählen, was noch viel…egal. Der Rosenmontagsauftakt startet mit guter Laune, einer Mini-Choreo und Neuzugang Francisco Rodriguez in der Startelf. Es dauert keine zwei Spielminuten, bis Block 3 im das erste Mal falsche Laufwege nachweist: „Der läuft nicht richtig!“. Und es beginnt mit einem lebendigen MSV. Gerade, als der DSC sich ein bisschen das Mittelfeld erobert, ist die Duisburger offensive um einiges flinker als die sonst doch immer so sichere blaue Hintermannschaft und Bröker erzielt die Gästeführung.

„Deutscher Sportclub Allez…“ bricht jäh ab. Trotziges „Bie-le-feld!“. Nobbs hat vor dem Spiel noch vor einem stabilisierten MSV gewarnt. Und angeschlagene Gegner stabilisieren gehört klischeehaft zu Arminias Tugenden. Dabei sollte sie jetzt eigentlich sich selber stabilisieren…egal. „Druck machöööööön!“. Besonders stabil wirken die Aktionen erstmal nicht, trotz Optimismus auf der Süd. Wortprotokoll: „Ja, gut,gut…nee, doch nicht…“.

Arminia gegen den Meidericher Spielverein

Erster ernsthafter Torschuss in der 13.Minute. Ansonsten dominierten gescheiterte Anspiele und Pässe, die man per Fernglas suchen muss Auf der Süd dominiert die klassische Facepalm. Oder die Extra-Facepalm, mit Kopf-Abstützen am Nebenmann. Oder die Extra-Ordinary-Facepalm. Mit Kopf-Abstützen am Nebenmann und „Da darf doch niiiich…“ jammern. Kevin Scheidhauer vom MSV leistet seinen Beitrag zum Spielniveau durch eine Mit-allen-Körperteilen-die-Kugel-ins-Toraus-jonglieren-Einlage. Narrensitzung am Rosenmontag? „Mann, spielt Fußbaaaaall!“, fordert Block 3.

Und siehe da: Unsere in weiß spielenden Blauen machen das tatsächlich. Rodriguez setzt sich rechts durch und gibt flach auf Fabi. Der steht mit dem Rücken zur Kiste, hat vier gegen sich und schafft es, den Ball aus der Drehung unhaltbar aufs Tor zur bringen. Die Alm wird wach! No Limit! YEEEEAH! Mann, sie spielen Fußbaaaaall! Und gleich darauf nochmal! Rodriguez spielt einen tollen Pass auf Fabi, der legt quer auf Nöthe, der hält den Puschen hin. Spiel gedreht! Alm endgültig wach! Spiel binnen kurzem gedreht. „Feeeeiner Stoff!“, goutiert eine Stimme vom angrenzenden Block J. Die ersten beiden ordentlichen Angriffe Arminias sind erfolgreich. Fußball, gut und schön. Aber man wird ja auch Tore schießen dürfen.

Arminia gegen den Meidericher Spielverein

Und jetzt wird es ein spannendes und interessantes Spiel, auch technisch auf hohem Niveau. Arminia drückt. Auch der MSV kommt nach einer kurzen Hängerphase wieder auf. Der Gast von der Wedau präsentiert sich deutlich besser als der Tabellenstand. In höchster Not muss Arminias Defensive das Leder von der Linie stochern. Nachdem Arminia nach dem Doppelschlag das Heft in der Hand hatte, erlahmen die Offensivbemühungen wieder. Block 3 gibt sich Halbzeitträumen hin. „Führung wär‘ schon toll!“. Ex-Armine Janjic schießt einen schlimmen Freistoß. Aktuell-Armine Behrendt schießt einen schärferen Freistoß, den Keeper Ratajczak erst im Nachfassen unter Kontrolle bringt. Kurz darauf ist der Halbzeittraum wahr geworden. Führung nach 45 Minuten.

Halbzeit. Die erste Halbzeitpause seit gefühlten Ewigkeiten ohne Mü37. Da gab es wohl heftigere Reaktionen, als alle meinten (mich eingeschlossen). Vielleicht. Wissen wir nicht. Auf jeden Fall sind seit gefühlten Ewigkeiten wieder Fans sauer auf den Club. Ein Publikumsliebling ist weg. Den man nach einem Fehlschuss beim 1.FC Köln fast gelyncht hätte. Gefühlte Ewigkeiten her, oder?

Arminia gegen den Meidericher Spielverein

Auf den Rängen beginnt die zweite Halbzeit lebendig. „Deutscher Sportclub holt für uns den Siiiieg!“ (ohne „Hey-ooo“ am Ende!). Hesl rettet einen MSV-Schuss. Rodriguez hat eine Chance. Und sonst? Kommentar auf Block 3: „Oah, Mann!“. Und sonst? Die Halbzeit weckte das Kind im Rundumbeobachter. Ich hätte ja nur am Halbzeitspiel teilgenommen, um eins dieser Flugzeugmodelle zu krie…Chance? Nö, Börner haut nach’ner Ecke am Ball vorbei.

Und sonst? „Lauft doooch!“. Das Stockfehlerfestival, das die ersten Minuten auf dem Feld präsentiert wird, reicht für 400 Jahre Sperre auf dem Golfplatz. In der 60.Minute ersetzt UlmUlmUlm Rodriguez. Insgesamt ein starker Auftritt unseres Neuzugangs. Mit noch mehr Bindung zum Spiel werden wir noch viel Spaß mit ihm haben. Apropos Neuzugänge, apropos Golfplatz:

Spitzenrasen hier! Die Auswechslung von Rodriguez bedeutet gleichzeitig das Ende des koordinierten schwarzweißblauen Angriffsspiels für diesen Abend. Wie schon in der ersten Halbzeit bedeutet das wiederum, dass der MSV stärker wird. Die Duisburger brüllen ein paar Mal „Hand!“ und „Schieber!“. Kann sein, kann auch nicht sein. Die spielten Pässe muss man per Radar orten. Unmutslaute auf den Rängen. „So hätten wir Wolfsburg geschlagen“, beginnt eine Stimme auf Block 3 einen Fantasy-Roman. Unmutslaute. Support wieder müder. Highlight: Die Versuche eines Duisburgers, einen Ball zum Balljungen zu kicken. Hatte wohl keinen Radar eingebaut. Szenenapplaus dafür. Sagt auch was über das Spiel aus. Und sonst? Gute Besserung, Lothar!

In der Schlussphase werden Pässe gespielt…man braucht eine Standleitung zum Hubble-Teleskop, um die Bälle wiederzufinden. Leute, die Dinger sind teuer. Dat is nich die Gummiflitsche vom Schulhof…“Wer nicht hüpft, der ist ein Preusse“ macht wenigstens den Support wieder lebendig. Block J stimmt „Bie-le-feld!“ an. Alle singen „Deutscher Sportclub Allez“. Um nochmal die eben schon strapazierte gefühlte Ewigkeit zu bemühen: In der 81. Minute eine Chance durch Hemlein, in der 84. durch Nöthe. Neuzugang Ryu wird eingewechselt und erweist sich gleich als Ballgewinnstocherwusler. Und lässt kurz drauf seine Zweikampfstärke aufblitzen. Boah, ey, vier Minuten Nachspielzeit…lautes „Bie-le-feld!“. Als UlmUlmUlm und Fabi dann noch eine Ecke herausspielen ist es durch. Jubelpose des Captains an der Eckfahne.

In der Schlange vor dem Eingang vor dem Spiel sagte einer: „Sie wollen an der Heimschwäche arbeiten. Den Zuschauern was bieten und so.“. Schön, mal solche Probleme zu haben. Es war ein schmutziger Sieg, über eine Punkteteilung hätte man sich nicht beschweren dürfen. „Absteiger, Absteiger!“- Nachtreterei hätte man sich sparen können. Wahrscheinlich war die ganze Sache taktisch souveräner, als sie uns vorgekommen ist. Das zumindest würde ins Bild der Saison passen. Die wichtigste Erkenntnis, manifestiert in einem Jubelschrei auf Block 3: „10 Punktäää!“. Und Tabellenplatz 9. Jetzt, wo Ihr das lest. Jetzt, wo ich das schreibe. Feine Sache! Deutscher Sportclub Allez!

Zeitlos Schwarzweißblaues steht in der „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“. So richtige Lagerfeuergeschichten von den Blauen. Kommt Duisburg auch drin vor, unter anderem mit einer echt lustigen Bahnreise. Das Buch gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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