Arminia gegen Dynamo 4:1

Rundumbeobachtungen DSC14/15-9: Arminia gegen Dynamo 4:1

Rundumbeobachter von 2022: Nach dem Sieg gegen den kleinen VfB fuhr Arminia nach Cottbus und holte bei Ex-Trainer Stefan Krämer ein 1:1. Dann kam Dresden auf die Alm- das erste Aufeinandertreffen nach dem „Ihr habt eine Stunde Zeit“-Spiel ein halbes Jahr zuvor in der Zweiten Liga.

Arminia gegen Dynamo

Sonne, langes Wochenende, Alm! „Lasst uns alle zusammen an der Genusssucht verrecken!“, brüllt jemand hinter dem Südtribüneneinlass. Verrecken müssen wir jetzt nicht unbedingt, aber genießen gerne. Das Team hat das Punktekonto durch ein rausgemauertes 1:1 in Cottbus aufgestockt. Nur ein paar Stunden hat es gedauert, bis unser Kartenkontingent für Münster ausverkauft war. Die eigentlich chronische Ambivalenz „Arminia versus Genuss“ merkte man bestenfalls daran, dass 14.708 Zuschauer gegen den Spitzenreiter da waren – hätten ruhig noch ein paar mehr genießen dürfen.

Arminia gegen Dynamo

Das Publikum ist heiß und die Mannschaft ist heiß. Schon nach einer Minute gibt es die erste Ecke für die Blauen und die erste Kopfballchance, als Benny Kirsten unter einer Flanke her segelt. Der DSC erzeugt eine ganze Menge Druck. „Der’s gut, der’s gut!“. Gemeint ist David UlmUlmUlm, der für den verletzten Mü37 in die Startelf gekommen ist und ein ganz starkes Spiel macht. Burmeister spielt für den gesperrten Burn…äh…Börner in der Innenverteidigung, Daniel Brinkmann rückt neben Schütz auf die Doppelsechs.

Aber zurück zu UlmUlmUlm. Der haut eine phantastische Flanke von links in den Strafraum, Hemlein granatet den Ball rein und rastet vor Freude genauso aus wie die Süd neben ihm. Kurz darauf allerdings verliert er etwas tapsig den Ball im Mittelfeld, auch Florian Dick passt nicht voll auf, so dass Julian Eilers einen Dresdner Konter zum 1:1 abschließen kann. Obwohl erst elf Minuten gespielt sind, steht jetzt schonmal fest: Dieser Nachmittag ist jetzt schon kurzweiliger als das Match gegen Stuttgart. Normalerweise beginnen solche Spiele dann ja komplett neu, vor allem Spiele, an denen Arminia beteiligt ist. Nicht so heute. Der DSC macht weiter Druck, UlmUlmUlm (er nun wieder), Burmeister und Mast kommen zu Abschlüssen.

In der 22. Minute dann…Wie Kirsten es schafft, den Ball zu verlieren, wie Hefele meint, die Szene sei geklärt und sich abwendet und David Ulmighty den Ball ins leere Tor schiebt- Man kann es nicht pointiert im Text beschreiben, das muss man gesehen haben… Eine Szene, für die Chaplin einen Oscar bekommen hätte. Dynamo versucht mitzuspielen und kann vor allem über links ein paar gefährliche Angriffe starten.

Doch bei den Blauen läuft’s. Dennis Mast flankt, Kirsten irrt. Tom Schütz köpft oscarreif ein (zumindest ist er so groß wie Chaplin). „No limit“-Chant. Passt Kurzzeitig vermuten wir auf Block 3 eine Elfmeterentscheidung, als Fabi nach einer Hand im Gesicht („Vorsicht, Kloses Schädel, Kloses Schädääääl!“) der SchiRi in Richtung Punkt zeigt. War aber nicht. 3:1 zur Halbzeit. Mann, welchen Spaß so ein Hochrisikospiel machen kann. Sektorentrennung zwischen Süd- und Osttribüne. Ich habe bis heute nicht gewusst, dass es die überhaupt gibt.

Apropos Hochrisikospiel…na von wegen! Ein Guerillaangriff, gegen den Syrien ein Sandkasten mit Plastikschäufelchen ist. Zumindest meinten das viele Stimmen in Arminias Umfeld vor dem Spiel. Die Vorkommnisse beim letzten Spiel waren unter aller Wutz, daher war ein gewisser Magendruck nicht unberechtigt, aber …

…Überfälle auf die Süd durch die Dresdner, halb verwüstete Innenstadt durch die Dresdner, der Soli, Sachsen, Trabis, die Mauer, und sowieso, die olle Schrapnell, die den Sitzplatz im Bus vor der Nase wegschnappt, Lohmann ohne Hymne, alle Finanzkrisen, die Baustelle gegenüber, die keine Mittagsruhe macht, der SC Paderborn, Mario Barth und Heidi Klum, dass der Sommer vorbei ist – An ALLEDEM waren die Dresdner schuld, alle miteinander!!! Ich weiß nicht, ob die Dynamos in unseren Foren mitlesen, die Art und Weise, wie sie das konterten, war erfrischend (selbst)ironisch.

Kann dann aber sein, dass die gelben Ponchos blau sind. Außerdem hatten wir eine Stunde Zeit…

  • den Soli zu zahlen (mach ich eh)
  • die Mauer wieder aufzubauen (mach ich nicht, will ich nicht)
  • den Feuerlöscher im Kino wieder aufzufüllen (mach ich auch nicht, gibt’ne Riesensauerei)
  • das Spiel zu verlieren (Nö.)

(noch mehr?)

  • den Container wieder einzuräumen (Big Brother, oder wat)
  • die verschwundenen Sammer-Millionen zu finden (Kann ich nachvollziehen, aber glaubt mir, zu wissen, wohin die Kentsch-Millionen verschwunden sind, ist auch nicht das wahre)
  • ihnen Bier zu holen

Doppelhalter auf der Süd: „Ihr habt eine Stunde Zeit, uns ein Bier auszugeben“. Beim Rückspiel eine Stunde Zeit haben für ein paar Feldschlösschen in Neustadt? Wir holen, Ihr gebt aus?

Und da ist die Süd auch weiter originell: „Ohne Arminia wärt Ihr gar nicht hier!“, schallt es zu Beginn der zweiten Halbzeit, in der Dynamo erstmal richtig Druck macht. Hefele hat die größte Chance, außerdem gibt es ein paar Freistöße aus gefährlicher Distanz. Die Blauen, die in der zweiten Halbzeit einen Gang zurückschalten, haben das Geschehen gegen Mitte der zweiten Halbzeit wieder etwas entschärft. Peer Kluge kehrt zurück und führt sich gleich mal mit’ner Gelben ein. Kleine Randnotiz: Der SchiRi winkt einmal Salger und Gegenspieler zur Ermahnung zu sich. Bevor er diese ausspricht, nimmt er die Pfeife in den Mund. Unperspreift feime Auporitäp beftimp umgemeim… Die Alm stimmt sich auf das bevorstehende Derby in Münster ein.

In der 76. Minute legt Hefele per Kopf auf Fabi vor und der macht das, was er immer macht, wenn er am Ball und der Weg frei ist. Das Spiel ist durch. An der blauen Bank macht sich jemand zur Einwechslung bereit. Oberkörper frei. Block 3 spekuliert. „Ist das Hille?“- „Was?“ – „Der mit Oberkörper frei“ – „Weiß ich nicht, ich kenne die nicht nackig“. In der letzten Minute rennt Paco Testroet, begleitet von Dennis Mast, allein auf Kirsten zu. Mast sagt „Spiel’ab!“, die Alm sagt „Spiel‘ ab!“, Kirsten sagt „Spiel‘ ab!“. Hätte es 1:1 gestanden, hätte Paco auch abgespielt. Alles gut, alles vorbei, überzeugender Sieg gegen den Spitzenreiter. UlmUlmUlm auf‘m Zaun.

Sonne, langes Wochenende, Alm! Spiel zum Genießen! Stimmen aus dem Zug nach Hamm: „Heute war’s verdient“. „Das hat sich ja sowas von gelohnt“.

Ich will den Derbysieg.

Ihr habt eine Stunde Zeit, um Lohmann eine Hymne zu basteln! Falls nicht, dann….muss ich das wohl weiter fordern.

Read the supporter! Geht unter anderem um Luftschlangen! (Rundumbeobachter von 2022: Der Text ist alt, aber gut)

Alle Texte 2014/2015

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