Nää. Sieg – Arminia gegen Hannover 96 1:0

Arminia gegen Hannover 96 1:0 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Das hatten wir so auch noch nicht: Verlängerung vor dem eigentlichen Anstoß. Da im Vorfeld von Arminia gegen Hannover mehr Windböen und Regengüsse auf den Almrasen einstürmten als gefährliche Rückpässe in den Strafraum von Jahn Regensburg, wurde der Anstoß um 30 Minuten nach hinten verlegt. Diese Logik muss mir mal einer erklären. Um 13:30 Uhr ist es extrem nass und windig und selbst wenn es um 14 Uhr mit dem schlechten Wetter aufgehört hätte…was wäre am Zustand des Spielfeldes anders gewesen?

Arminia gegen Hannover

Okay, da gibt es Experten, die das besser wissen als ich. Aber: Wie erklärt man jetzt, dass Block 3 sich jetzt eine geschlagene halbe Stunde mit Block 3 beschäftigen muss? Jedenfalls hat Block 3 erstmal so seine Schwierigkeiten. Standardsituationen („Der hat schon Gelb!“) sind schnell abgearbeitet, die Erwartungen an das Spiel auch („Bin heute mit einem Punkt zufrieden.“ – „Nää. Sieg.“). Bevor es endgültig zu ostwestfälisch wird („Jetzt könnse absagen, hab kein Bock mehr“…und dabei sind wir doch die Könige des Aussitzens), geht es dann doch auf dem Platz zur Sache.

Aquaplaning bei fast jedem Pass. Nach gefühlt 20 Spielsekunden steht es 1:1 nach Ecken und 11:11 nach matschigen Trikots. Schnell wird klar: Das wird heute ziemlich zufällig. Hoffen wir, dass die Blauen diejenigen sind, die das Zufallstor erzielen. Hannover gibt erstmal das Tempo vor und kommt zu ein paar guten Abschlüssen. Oder wie der kicker schreibt: Hannover macht den „griffigeren“ Eindruck. Eine lustige Formulierung angesichts des Zustandes unseres dann doch wohl nicht so ganz wetterfesten Super-Hyper-Antidive-Antislide-Antiblockier-Hybrid-Rasens. Hat Toni Kroos schon was dazu getwittert?

Während auf dem grünen Sumpf das Geschlidder weitergeht, leiden die Tribünen an einem neuen Phänomen, dem „Alm-Jetlag“. Er hat zwei Ausprägungen. Da ist zunächst einmal der „Stimmungs-Jetlag“. Um 13:30 Uhr war die Spannung aufgebaut, wurde dann in der halben Stunde Regenpause wieder abgelassen und nun fällt es umso schwerer, wieder unter Strom zu kommen, obwohl sich die aktive Szene viel Mühe gibt.

Zum Stimmungs-Jetlag gehört auch eine gewisse Desorientierung. Auf Block 3 antworten ein paar Stimmen auf das „Wen lieben wir?“ der zahlreichen 96er mit „DSC“. Strapaziöser ist der „Flüssigkeits-Jetlag“. Eine Blase, die auf eine Halbzeitpause um 14:15 Uhr plus Nachspielzeit getaktet ist, besteht um 14:15 Uhr auf ihr Ritual. Ab der 15. Spielminute herrscht ein ständiges, ungeplantes Kommen und Gehen auf Block 3. Und wenn man sich nun in Erinnerung ruft, wie anspruchsvoll schon das geplante Kommen und Gehen ist…

Ach ja, Spiel…Da werden ein paar Hannoversche Querschläger verdammt gefährlich. Die spielstarke Arminia hat so ihre Probleme mit der Nässe von oben und unten, obwohl sich vor allem Hartel richtig reinhängt. Aber das ist kein Tag für Kreative heute. „Hartel ist manchmal mit dem Körper schneller als mit dem Kopf“, zwischenresümiert Block 3. Oder mit beidem schneller als seine Mannschaftskameraden.

Tja, wie willste da nun spielen? Eine Frage für den auf Block 3 versammelten Fußballsachverstand. Vorschlag #1: „Da musste hoch spielen“. Vorschlag #2: „Da musste hoch flanken und Kopfball als Aufsetzer“. Vorschlag #3: „Da musste flach schießen, die Pille wichst ab!“. Vorschlag #4: „Runterholen! …Ich meine den Ball…höhöhö….“ (meint der andere mit „abwichsen“ auch). Der HSV von 1896 und der DSC Arminia probieren das alles, ohne irgendwie Erfolg zu haben. Das letzte Zeichen in der ersten Halbzeit setzt Ron-Robert Zieler, als er mit seinen Töppen den Torpfosten dreckig macht. Sieht man sogar in der Sky-Zusammenfassung. Ein Benehmen haben diese Fußballer…

Halbzeit. Eilmeldung auf der Werbebande: Im Fanshop gibt es SchnickSchnack. Eilmeldung davor: Fabian Klos ist Stürmer. Eilmeldung danach: Was da vom Himmel tropft, ist Regen.

„Das ist ein kampfbetontes Spiel.“. Nein, Block 3, es ist ein regenbetontes Spiel. Das Gegurke in den ersten Minuten nach Wiederanpfiff ist kaum zu ertragen. Am aller wenigstens, als Tego sich im Matsch fest dribbelt und sein zu kurzer Pass fast von Hannover versenkt wird. Aber Block 3 hat die Murmel mit Spitzenreiter-Vermessenheit vorbei gewunken. „Wetten, wir hätten den gemacht?“.

Mieses Wetter. Die Frise von Salger, der sich vor der Süd aufwärmt, zerläuft und das will was heißen. Mittlerweile bettelt Arminia ein bisschen um ein Gegentor. Alles wird zu kurz aus dem Strafraum geklärt. Aber 96 kommt mit dem Rutschrasen auch nur bedingt klar. Und was hoch reinkommt, köpft Amos Pieper weg. Yabo kommt in die Partie. Na, ob der Boden was für einen Tempodribbler ist? Block 3 sagt: „Der Neue ist im Spiel.“. Ob Ray diesen Titel wohl irgendwann mal los wird…

…oder durch „Matchwinner“ ersetzt? Der Boden scheint was für Ray zu sein. Erst zieht er knapp am langen Pfosten vorbei. Block 3: „Maaaaann, da war die Chance!“. Dann schickt er eine lange Flanke, die Fabi knapp verpasst. „Bringt Schipplock,“, sagt Block 3 allen Ernstes, „der ist erstes Back-Up für Klos.“ Na vielen Dank, dass Ihr mich daran erinnert. Und an Fabis vier Gelbe…

Es passiert drüben, andere Seite. Der Ball fliegt von links rein. Wir sehen, wie Clauss draufhält, der Ball flippert rum, und…so einen heftigen Torjubel hatten wir da oben auf Block 3 schon lange nicht mehr. Zu Freude, Endorphinen und Euphorie kommen noch Zillionen Tonnen Erleichterung. Das Eiertor! Es ist gefallen! Für uns! Noch ein bisschen Zittern, dann fallen die Zillionen Tonnen auch von der Mannschaft ab. Fabi hüpft wie ein Flummi auf der Mittellinie herum und schmeißt sich später zusammen mit Cedi Brunner in den Schlamm vor der Süd.

VAR (Visuell aufmerksamer Rundumbeobachter):

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