Grüße aus dem Osterkoma- Arminia gegen Ingolstadt 1:3

Grüße aus dem Osterkoma- Arminia gegen Ingolstadt 1:3 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Vorab ein Tipp zur strategischen Osterplanung: Freitag Abend mit der Familie grillen und Montag mittags mit der Familie Braten futtern. Dann bleibt Sonntag genug Zeit, bei allerbestem Osterglockenwetter Arminia gegen Ingolstadt zu gucken. Wie Sebi Wiese sagt: „Besser kann man einen Ostersonntag nicht verbringen.“ (Der wusste da noch nicht, dass…).

Arminia gegen Ingolstadt

Die Kombination aus klassischem Ostersonntagsbraten, Osterglockenwetter, Osterferien und FC Ingolstadt sorgt aber dafür, dass es seit 17 Ewigkeiten wieder eine Tageskasse für Steher gibt. Leute, strategisch richtig planen!

Arminia gegen Ingolstadt

Die Almbesucher fordern ebenfalls eine strategische Planung für das Match gegen die Schanzer. „Wieder Börner und Hartherz in der Startelf. Ich-verstehe-es-NICHT!“ – „Jetzt heul hier mal nicht rum!“ (Der wusste da noch nicht, dass…). Bei Ingolstadt hat Konstantin Kerschbaumer die Nummer Sieben. Nur, dass wir ihn mal erwähnt haben. Jedenfalls legen die Blauen erstmal los wie der Duracell-Hase beim Trommelsolo. Fabi zuerst aus der Distanz. Dann nochmal und der Ball kullert gaaaanz knapp und gaaaanz langsam am Gestänge vorbei. Die Kulisse geht mit – wir warten auf das erste Osterei…

Arminia gegen Ingolstadt

…Arminia muss es nur noch finden. Ihr kennt das alte Suchspiel: Kalt-wärmer-noch wärmer. Und Schɔ̃natɑ̃ Clauss spielt es mit der Süd: Kühl-warm-sehr warm-richtig warm-HEEEIß-NEIN! Das dickste Osterei der Partie bisher wird nicht gefunden. Vogi hat die nächsten Halbeier. Und in den Logen über Block J läuft die Partie im TV. Immer mit ein paar Momenten Zeitverzögerung, wie der Rundumbeobachter herausfindet. Super, kann man gleich zweimal NEIN! brüllen. An die Logenbesucher: Guckt da jemand TV? Und wenn ja…Warum??

Jedenfalls hat Clauss den Osterbraten liegen lassen. Und wenn Arminia keine Eier für den Osterkorb findet, dann versteckt sie eben welche für den Gegner. Der ist allerdings gut im Finden. Eine Schanzer-Ecke von Sonny Kittel macht die blaue Defensive zum Osterei, das Marcel Gaus in aller Ruhe einnetzen kann.

Rückstand, aber die Laune leidet nicht. „Steht Auf, wenn Ihr Arminen seid“ und Wechselgesang, es herrscht weiterhin positive Anspannung. Fast schon klassisch, die Situation, wenn die in einem einzelnen Almbesucher überkochen und der dann ein hektisches: „Wrifeuznhrweg!“ mit ebenso unmißverständlicher Gestik von sich gibt. „Was?“ – „Schlag den Ball weg!“. – „Jou.“ Arminia spielt weiterhin engagiert, bis zur Pause kommt aber nur noch eine Distanzgranate von Yabo dazu, die den Ingolstädter Osterkorb knapp verfehlt.

Halbzeit. „Dass wir verlieren, damit kann ich leben.“, heißt es zwischen den Ver-/ Entsorgungseinrichtungen, „Das kommt ja mal vor. Viel schlimmer ist es, dass Ingolstadt gewinnt.“ Tja…es hätte wirklich was gehabt, das Auto-Outlet von 2004 ein Stück mehr Richtung Preussenstadion zu schubsen. Obwohl das mittelfristig auch egal wäre. Wenn sie den A6 auf der Autobahn zu Schrott gefahren haben, holen sie sich den A8 für die Landstraße, um auf jeden Fall schneller zu sein und wieder auf die Autobahn zu kommen.

Zurück zum Ostersonntag. Oder, wie Block J richtig feststellt, zum „Frühjahrsputz“, der ja auch irgendwie zur Osterzeit gehört. Hier soll es wohl suggerieren, dass die Blauen die Schanzer am Ostersonntag frühjahrswegputzen. Machen sie aber nicht, sondern legen sich das nächste Ei. Lange Flanke von links, am langen Pfosten nickt einer ein. Kennen wir schon aus dieser Osterwoche. Es ist nicht nur die gleiche Spielminute, nein, es ist auch das selbe Gegentor wie auf St. Pauli. Block J, der auf eine motivierende Kabinenansprache gehofft hatte, ist sauer. Auf die Ingolstädter, die vor der Süd feiern, auf die Defensive, die weder Flanke noch Torschützen abwehren konnte, auf den Osterhasen…auf alles.

Und als Thomas Pledl dann noch drei Bielefelder Wildgrätschern davon läuft und Ingolstadts Dritten macht, ist die Luft erstmal raus. Wie viele der Almbesucher schon Ostersckoloade und/oder Osterbraten hinter sich haben, weiß ich nicht, auf jeden Fall macht sich eine gewisse Mittagsschläfrigkeit bleibt. Die Blauen auf dem Rasen sind schon länger davon betroffen. „08/15“. „Von denen kommt echt gar nichts“. „Los, Ingo, noch das Vierte…“ – das sind so die frustriert-trägen Statements aus Richtung des Tribünenbetons. Es sieht nicht nach einem Aufbäumen à la Dresden-Spiel aus. Hihihi, Ingo, hihihi…

Wenn man ein schwedisches Möbelstück so aufbauen würde wie Arminia jetzt ihr Angriffsspiel, dann würde ein Osterfeuerbretterstapel dabei rauskommen. Sinnbildlich die Szene etwa in der 80. Minute: Während ein Ballkind sein Spielgerät für einen Einwurf aufs Spielfeld wirft, können sich drei Arminen nicht einigen, wer den zweiten Ball über die Bande kicken soll. Die Tribüne rafft sich nochmal auf und feuert an.

Vogi malt in der 88.Minute dann doch noch ein nettes Osterei. Nützt nur leider nichts, wenn alles schon pappsatt ist. In ferner Vergangenheit hat Lothar in einer gleichen Situation beim 1:3-Unehrentreffer in der 88. Minute mal gejohlt: „Noch ist Zeit! Kämpfen!“ (gegen den VfB Lübeck…echt ferne Vergangenheit…). War aber damals wie heute nur gut gemeint. 1:3 gegen Ingolstadt. Meh.

War das jetzt Arbeitsverweigerung? Ostersonne im Tabellenmittelfeld? Liegt alles wieder in Trümmer? Oder hat Arminia einfach nur schlecht gespielt? Dazu an anderer Stelle mehr. Das wahre Highlight des Tages gibt es jedenfalls auf der Pressekonferenz. Gästetrainer Tomas Oral wünscht Arminia und „Jürgen“ viel Glück. Uwe wird es weitergeben.

Das Bielefelder Glückshormon läuft (irgendwo anders) Sonnenstrahlen hinterher

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