Alles auf Orange!- Arminia gegen Leverkusen 1:2

Arminia gegen Leverkusen 1:2 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Arminia gegen Leverkusen! Hille feiern, Schürrle verfluchen! Wisst Ihr es noch? War doch toll, oder? Nun ja, eines haben der Fußballweltmeister und André Schürrle heute gemeinsam: Sie sind heute nicht mit von der Partie. Es ist an Arminias Mädels, die Pokalbilanz gegen die Werksdrölf aufzubessern. Publikumsinteresse ist schonmal da. Das erkennt man daran, dass Publikum da ist.

Arminia gegen Leverkusen

Die Blauinnen gehen forsch zu Werke. Sie stehen hoch, gehen früh drauf. Der Ball ist kaum im Spiel, da flankt Sarah Grünheid auf die freie Maxi Birker, die nur noch einzuschieben braucht…aber leider ist die orange gekleidete Torfrau im Weg. Erster Lautstärke-Peak auf den Rängen, „Bie-le-feld! Bie-le-feld!“. 476 Zuschauer sind gekommen, sehr ordentlich! Die Blauinnen spielen weiter. Das hohe Anrennen und Hinten-den-Ball-nicht-wegkriegen kennen wir von anderen kickenden Bielefelder Fußballpersönlichkeiten. Auch, dass der Gegner dann mit dem ersten Angriff des Spiels trifft. Gier (nicht verwandt mit Habsucht) bringt die Werkselfen in Führung.

Der Rückstand knickt die Blauinnen aber erstmal nicht. Sie spielen munter weiter und bringen einige Hochprozenter aufs Tor, oder auf Orange. Leverkusens Torfrau macht das Spiel ihres Lebens heute. Aber Arminia ist am Drücker. Drum Freude auf den Rängen herrscht. Na ja, eigentlich herrscht ein fröhliches Sprüchefeuern. „Weiter, Mädels!“ – „Kämpfen, Mädels!“ – „Macht sie alle, Mädels!“ – und tatsächlich: „Sieg oder Spielabbruch, Mädels!“. Danach kann nichts mehr kommen. Außer vielleicht: „Neutronenbombe, Mädels!“. Aber die setzt Lisa Lösch leider knapp drüber…aaargh!

Mitte der ersten Halbzeit kommt Leverkusen besser ins Spiel. Vivi „Sparrenburg“ Brandt muss ein paar mal zupacken, zweimal rettet der Pfosten. Auf der anderen Seite mal wieder Vivis Pendant in Orange, die einen Kopfball aus dem Winkel kratzt. Und immer wieder Freistöße. Weil es irgendwelche Zweikämpfe oder Abseitsstellungen gab. Das Publikum ist verwirrt. „…Abseits?“ – „Nein, Foul!“ – „Echt? Nix von gesehen.“. Ach Leute, ihr habt einfach nicht so viel Phantasie wie die SchiRi am heutigen Nachmittag.

Wuckel reagiert auf die stärker werdenden Leverkusenerinnen und stellt auf 3-5-2 um. Das gibt den Blauinnen die Initiative zurück. Sie zielen weiter auf alles, was nach Orange aussieht…und treffen leider auch. Das Publikum geht mit, vor allem, nachdem Wuckel es wie wild animiert. Die orangene Schnapperine flext Sarah Grünheid ins Hybridgras. Lässt die SchiRi laufen. Hat halt Phantasie, die Dame. Schmeichelhafte Führung für die Aspirin-Fraktion zur Pause.

Halbzeit. Im MAFA ist es toll. Im MAFA ist es warm. Beste Medizin für schwarzweißblaue Bildungslücken und klamme Rundumbeobachter-Griffel. Also: Aufwärmen und weiter. Sarah winkt ein Welcome back.

„Arminen sind ja immer optimistisch“, ist von den Sitzen zu vernehmen. Irgendwas muss der Rundumbeobachter verpasst haben. „Vielleicht will Leverkusen uns einen austun…“, sagt dieselbe Stimme. Und das ist definitiv falsch. Leverkusen will uns einen reintun und macht das auch, als Mayr einen klinisch präzisen Konter zum 0:2 vollendet. Rein, Aus, Optimismus, Realität, trotzdem kämpfen…Armine sein ist eine komplexe Angelegenheit.

Aber die Blauinnen sind auch vor komplexen Angelegenheiten nicht scheu. Sie werfen alles rein, was sie haben. Dadurch sind sie natürlich hinten offen. Die Sparrenburg muss zweimal ins Tal und im Eins-gegen-Eins retten. Vivi Brandt hat übrigens einen eigenen Fanclub. Lustig, fröhlich, offen und Ahnung von Fußball.

Arminia gibt nicht auf. Aber die Zeit rennt davon…Ronzetti, die heute einmal die Paris-Dakar-Rallye im Laufschritt absolviert hat…Nein! Maxi, per Kopf…Nein!! Lisa, Lösch, Neutronenbombe, komm jetzt…NEEEIIIIN! Sarah, JAWOLL!!! Gut geknipst, 1:2, jetzt schnell nochmal in Ballbesitz k…Nein. Ende, aus. Schnüff.

*Phrasenschwein auf* Dat is halt der Unterschied zwischen erster und dritter Liga, der Bundesligist war effektiver, auf den Aufstieg konzentrieren, salbadersalbader *Phrasenschwein ganz schnell wieder zu*. Die Mädels sind traurig. Es ist auch schade, sie waren dran. Als Trost bleibt aber, dass die Sonne schnell wieder aufgeht. Und das ist ein Gedanke, der wird im Zusammenhang mit Arminia eh schon viel zu oft vergessen. Und gerade, wenn es eine aufgehende Sonne wie das Frauenteam des DSC ist, sollte man daran erinnern. Weiter so, Ladies in Blue!

Das Bielefelder Glückshormon ist trotzdem traurig.

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