Arminia gegen SSV Rhade 1:0 – Von Zeit und Räumen

Arminia gegen SSV Rhade 1:0 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Arminia gegen SSV Rhade – das soll schon das letzte Heimspiel des Jahres sein? Ich bin noch gar nicht in Jahresendzeitstimmung… und sagt nicht meine Dauerkarte für die Postheide, dass Spiel Zwei noch offen ist? Und ich dafür Spiel Neun besucht habe? Spiel Zwei ist im Spätsommer, Spiel Neun im Frühling. In beiden Fällen haben wir noch viele Heimspiele vor uns, das entspricht eher meiner Laune.

Arminia gegen SSV Rhade

Aber das beweist ja auch nur, dass Zeit relativ ist. Danke, Einstein, meh…! Also scheuen wir das letzte Spiel der Blauinnen in 2023 auf der Postheide. Es wird eine schwierige Aufgabe, der Aufsteiger aus der Nähe von Dorsten, der in der letzten Saison noch die U23 der Blauinnen besiegte, kommt mit dem Rückenwind von zwei Siegen in Folge, unter anderem ein 5:2 gegen die Zwote vom 1.FC Köln. Bei Arminia ist der Rückenwind ja so relativ wie die Zeit, unter anderem ein 2:3 bei der Zwoten vom 1.FC Köln.

Arminia gegen SSV Rhade

Aber wenn Zeit relativ ist, dann nimmt sie auch immer wieder andere Verläufe. In Köln war es so, dass Emmy Klingen in der dritten Minute freigespielt wurde, die Chance zum 1:0 vergab und damit der Zeitverlauf auf Richtung Niederlage gestellt wurde. Heute ist es so, dass Lisa Lösch auf den Strafraum zu geht, die mitgelaufene Emmy Klingen frei spielt, die noch ein paar Meter geht und vollendet.

JAWOOOLL! Anders als in Köln die frühe Führung. Ist der Zeitverlauf (Spielverlauf) jetzt auf Sieg gestellt? Eventuell. Die Blauinnen probieren es, wie immer mit vollem Einsatz. Aber auch der SSV Rhade kommt besser ins Spiel. Mitte der ersten Hälfte muss Tor-Charly das erste mal richtig zupacken.

Die Zeit läuft also für die Blauinnen. Und der Raum eigentlich auch. Der SSV Rhade greift mutig an und lässt durchaus Raum für schnelle Angriffe. Arminia investiert viel Zeit, die Räume zu suchen… und nicht zu finden. Ein Schuss von Jocy Hampel, ein schicker Sololauf von Sophia Tiemann. Und zahllose Versuche, den Ball in den Raum zu legen. Wo es dann entweder Mannschaftskameradin oder Spielgerät selbst zeitlich nicht hinschaffen. „Ich weiß“, ruft eine Blauin irgendwann. Out of context. Was? Das richtige Verhältnis von Zeit und Räumen?

„KörperreinKörperreinKörperrein!“ kommandieren die Spielerinnen aus Rhade und tragen damit ihren Teil dazu bei, das schwarzweißblaue Raum-Zeit-Kontinuum durcheinanderzubringen. „Weiter machen!“ brüllt der Spielfeldrand. Jawoll, weiter machen, Blauinnen! Die Räume sind da! Das 1:0 war doch das beste Beispiel… so köchelt das Spiel sich in die Pause.

Halbzeit. Stolperfallen haben ihr eigenes Raum-Zeit-Kontinuum. Zum Beispiel dieses Kabel kurz vor Schönis Postheide-Regie auf den Stiegen des Spielfeldrandes. Wie die Spielerin eben sage ich nun „Ich weiß“. Ich weiß, dass sich dort im Raum eine Stolperfalle befindet. Und jetzt, da ich es weiß, warte ich auf den Zeitpunkt, zu dem ich in diese Stolperfalle tappe. Ist ja so. Man tappt bevorzugt in die Stolperfallen, die man kennt.

Schlechter Zeitpunkt für den Wiederanpfiff. Der Rundumbeobachter hat noch Raum für Kaffee. Diese SchiRis, ey…

Hälfte Zwei beginnt mit ein paar Standards für die Blauinnen. Freistoß links, Ecke, Freistoß rechts, Ecke, Freistoß nochmal links, Freistoß Mitte (so in etwa). Große Torgefahr gibt es nicht, aber man merkt den Blauinnen den Siegeswillen an.

Mit Wucht und Biss drängt Arminia nach vorne. Vor allem die eingewechselt Anna Czekalla kurbelt das Angriffsspiel der Blauinnen an- lässt sich keine Zeit, sucht sich Räume. Rike Tolkmitt macht es mit Schmackes und semmelt einen an die Latte. Der SSV Rhade haut sich tapfer rein und versucht die Entlastung – doch Arminia gibt heute keine Räume. Spannendes Spiel, aber im Moment sieht es nicht nach Toren aus. Was, wie immer im Fußball, alles Gute und Schlechte gleichzeitig bedeuten kann.

Die Zeit verrinnt, die Räume sind für beide Mannschaften zu. Es sieht mehr und mehr nach einem Dreier für Arminia aus, je weiter die Zeit voran schreitet. Dass das, wie immer im Fußball, alles Gute und Schlechte gleichzeitig bedeuten kann, zeigt sich kurz vor Schluss, als Tor-Charly mit einer Glanzparade einen fiesen Rhader Distanzschuss um den Pfosten lenkt.

Dann ist schlussendlich auch die Nachspielzeit abgelaufen und Arminia hat den Dreier eingefahren. Es war dieses eine frühe Tor, das die Blauinnen besser waren. Sie haben diesmal früh auf Sieg gestellt und das ist in der Jahresendzeit eine positive Erkenntnis.

Es war das letzte Heimspiel der Blauinnen in 2023, allerdings nicht das letzte Spiel des Kalenderjahres. Noch stehen zweimal Recklinghausen (einmal Pokal, einmal Liga) und einmal Aachen an. Der Rundumbeobachter ist noch immer nicht in Jahresendzeitstimmung, aber auch seine kreativ geknipste Dauerkarte konnte nicht darüber hinweg täuschen:

Arminia gegen SSV Rhade

Tschüss, Postheide und ein gutes neues Jahr! Lass Dich nicht einschneien, wir sehen uns im März!

Mehr Fotos

Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, auch über die Blauinnen. Die Fibel gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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