Arminia gegen Leverkusen 0:4 – Zwayklassenunterschied

Arminia gegen Leverkusen 0:4 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Leider muss dieser Arminia-Bericht direkt mit Blasphemie starten. „Die ganze Woche geht es mit dem Wetter,“, nörgelt es in der Linie 4 Richtung Alm, „nur am Spieltag wird’s wieder Scheiße.“ Mein lieber Scholli, das ist doch „ostwestfälisches Wetter“! Bei dem Arminia immer, fast immer oder zumindest 1996 gegen Duisburg gewinnt. By the way, kann das mal jemand auszählen und diesen Mythos entkräften? Es ist Scheißwetter, so!

Arminia Leverkusen

Nach der Klatsche, die es am Ende wird, sieht es erstmal nicht aus. Beim Tabellenzweiten aus Leverkusen läuft erstmal wenig zusammen. Dafür läuft umso mehr ins Seitenaus. „Ey, Ihr schießt unsere Banden kaputt“, kommentiert Block 3 und hat auch gleich eine Erklärung für das Spiel der Gäste parat: „Die sind müde von der Busfahrt aus Leverkusen.“.

Ähnlich willkürlich wie die Flugbahnen der Bayer-Pässe sind die ersten gelben Karten der Partie, die der SchiRi nach irgendeinem Geheimkonzept in beide Richtungen verteilt. „So geht das neun gegen neun aus!“, orakelt Block 3. Und Arminia? Das Spiel der Blauen ist die DagiBee der Bundesliga. Sieht ganz nett aus, kommt aber nichts Sinnvolles bei rum.

„Individuell stärker besetzt“, stellt Block 3 fachmännisch fest, als die Aufstellung der Gäste verlesen wird. Und das zeigt sich beim 0:1. Die schwarzweißblaue Defensive steht im Prinzip richtig, geht auch richtig zum Ball…aber Leverkusen ist fixer, Diaby erzielt die Führung.

Doch schon im Gegenangriff steht es 1:1 und es muss ein tolles Tor gewesen sein. Doch der SchiRi malt das Viereck in die Luft und stoppt den Jubel. Da ich von Gegenüber kaum etwas davon mitgekriegt habe, könnte ich jetzt schreiben: Das ist alles gar nicht passiert. In Kenntnis der TV-Bilder schreibe ich aber: Es war ein tolles Tor von Wimmer und Okugawa hat in Abseitsposition durch seine Bewegung eventuell den Torwart irritiert und somit Abseits. Alles korrekte Regelanwendung.

Ganz genau hingeguckt von den Kellergeistern! Applaus! Es ist nicht der Mechanismus des VAR. Es sind die Entscheidungen, die Regelauslegungen, die mittlerweile kleinkarierter angewandt werden als eine Verhältnismäßigkeitsprüfung im besonderen Verwaltungsrecht. Und ja: Das MACHT unsern Sport kaputt!

Jedenfalls steht es erst 0:1, dann 1:1, dann wieder 0:1 und dann 0:2. Ablauf in etwa dem 0:1 entsprechend, Schlauchboot-Defensive gegen Motoryacht-Offensive. Torschütze ist Patrick Schick, der danach nichts besseres zu tun hat, als sich in Adonis-Pose vor Block 3 zu stellen und zu provozieren. Damit macht er sich zur zweitbeliebtesten Figur des Abends, direkt nach dem SchiRi. Gratulation! „Ich würde den erwürgen“, meint Block 3 und ist dabei noch nachsichtig. Ich hätte ihn mit Fleisch behangen, mit Wurstwasser überkippt, mariniert und dann im Bärengehege in Olladissen an einen Baum gefesselt. Nach dem Spiel:

Ich kann mir leider vorstellen, dass Davie Selke, auch so einer aus der Diplomatenfraktion, einen neuen Jubeltrend losgetreten hat: Gegnerische Fans provozieren. Gut möglich, dass wir das jetzt öfter erleben dürfen. Ohne dass es irgendein Unparteiischer als „unsportlich“ sanktioniert (Wohlgemerkt: Wenn einem Japaner mit der Statur einer Eckfahne die Füße zucken, wird ein Tor aberkannt). Und wenn dann ein Bierbecher oder schlimmeres trifft, wird es endlose Ursache-Wirkung-der-hat-angefangen-Debatten geben und die pöhsen Fans werden schuld sein. Aber nicht nur deswegen sollten wir uns richtig verstehen: Sachen schmeißen geht gar nicht. Punkt. Period.

Apropos Unsportliches sanktionieren- das geschieht reichlich. Vor allem, wenn unsere Blauen den Ball mal berühren und das tun sie in dieser Phase nicht allzu oft. Konzept Freistoß für Vizekusen bei jedem Zwaykampf. Zwayerlei Maß. Dazu meint Block 3 auf klassisch ostwestfälisch: „Wenn der eh gegen uns pfeift, haut die man richtig aufn Bockermann!“. 0:2 zur Pause.

Halbzeit. Die Kartenlesegeräte sind kaputt. Die für EC-Karten. Was einige nicht davon abhalten, trotzdem die EC-Karten zu zücken und beim Scheitern beleidigt zu sein. Die nächsten stellen sich einfach nur an und fragen die Wurstverkaufsfachkräfte, ob man mit Karte zahlen könnte. Andere stellen sich in die laaaange Schlange am Bezahlkartenschalter und fragen, ob es Bezahlkarten gibt.

Ich finde sowas toll, weil es mal wieder beweist, dass wir aus Ostwestfalen kommen. Bis auf den einen, der am Pizzastand mit dem Heiermann wedelt, mit dem er nun auf gar keinen Fall bezahlen darf. „Seit wann das denn?“. Der kam vom Mars. Jetzt im Moment ärgere ich mich, das ich die Wertmarke von der Postheide nicht gezückt habe. Die entgleisten Gesichter, die mir entgangen sind….Jedenfalls arbeitet Arminia mit Hochdruck an einer Lösung.

Heute dürfen sechzehntausendirgendwas auf die Alm. „Ausverkauft!“ vermeldet Sebi Wiese kurz nah Wiederanpfiff. Was Block 3 nicht beeindruckt. „Ausverkauft? Bei soviel ist Paderborn ausverkauft. Sogar zu viel!“. Mars und so.

Schick erzielt per Kopf das 0:3 und posiert diesmal auf der anderen Seite. Block 3 macht einen Haken hinter die eigenen Punktambitionen. „Noch vier und die sind Tabellenführer“. Gute Gelegenheit, mal ein paar andere Dinge zu begucken. Wie zum Beispiel den elegantesten Bierholer ever auf Block J: Zehn Becher in den Flossen, mit Hochgeschwindigkeit um die Kurve und die Treppe rauf, ohne auch nur einen Tropfen zu verschütten. Wow! Auch ist Gelegenheit, sich mal über unwesentliche Dinge aufzuregen, wie die Leverkusener Wechselspieler, die an der Eckfahne die Abkürzung über das Spielfeld Richtung Bank nehmen.

Der SchiRi pfeift und entscheidet quer durch das Regelalphabet und sorgt so für Stimmung. „Wird jetzt endlich mal hart gespielt?“, fragt Block 3. Nö. Bei den Blauen, die bisher spielten, was ging, ist die Luft raus. „Noch’ne Viertelstunde, da können die noch drei Tore schießen…“ Na ja, vielleicht auch das Warptriebwerk erfinden, ist genauso wahrscheinlich, „…wenn sie mal nach vorne kommen.“. Eben. Fernandes gibt sein Debüt für den DSC. Vorname: Edimilson. Hach, über diesen Namen werden wir so herrlich oft stolpern…wenn er es in die Startelf schafft. Für Schöpf, oder…oder…

Die Formulierung „mit Hochdruck an einer Lösung arbeiten“ ist übrigens inhaltlich deckungsgleich mit der bekannten Eisenbahnphrase „Störung im Betriebsablauf“: Keiner hat auch nur die blasseste Ahnung, was los ist. Drücken wir mal die Daumen, dass dem beim Kartenlesen nicht so ist. Der SchiRi arbeitet bis zum Ende mit Hochdruck an seiner Spielleitung. Erst gibt es Freistoß, dann doch Elfer für Leverkusen.

Häääää? Na ja, 0:4 durch Demirbay. Ist dann auch egal.

Tja, Leverkusen war eine Nummer zu groß. Der SchiRi war eine Nummer zu klein. Nach dem 0:3 war bei Unseren die Luft raus. Es war Schlauchboot gegen Motoryacht, die zudem schon seit ein paar Wochen volle Kraft voraus fährt. Ich wage mal eine steile These: Es hat dieses 0:4 gebraucht, um die Blauen wach zu kriegen. Hoffentlich…

Das Wort des Tages ist: „Dietmar Hopp“.

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