VfB Lübeck gegen Arminia 2:2 – Feierabend ist NACH Abpfiff

VfB Lübeck gegen Arminia 2:2 – Daheimgebliebene Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Zunächst einmal ist das zu erwähnen, was bei VfB Lübeck gegen Arminia über den Telefonanbieter-Stream neben dem elenden Ergebnis sonst noch zu entdecken war: Hinter der Gerade ist die Skyline der wunderbaren 7-Türme-Stadt zu sehen. Und ein ziemlich großer Baumarkt. Der Lübecker Coach hat das spektakulärste Suppensieb seit Freddie Mercury (oder wenigstens seit Peter Neururer). Am Spielfeldrand steht ein Strandkorb. Beim VfB steht Klewin im Tor. Ja, der mal Nummer Zwo bei Arminia war. Ja, der Klewin hier. Und die Anzeigetafel sieht aus wie aus Meppen mitgenommen.

VfB Lübeck gegen Arminia

Ja klar kann man das erwähnen bei einem Spiel, das erst in der 55.Minute so richtig anfängt. Bis dahin muss man es dem Telefonanbieter-Kommentator überlassen, Flanken, die irgendwelche Lübecker oder Fabi Klos nicht erreichen, als „gefährliche Chancen [zu] deklarieren.“ Wobei man sich der jeweiligen Deklaration ebenso wenig anschließen kann wie der Aussage, die Eckballstatistik als Indikator für ein „munteres Spiel“ zu nehmen. Kein einziger der immerhin 15 Eckbälle bis zur Halbzeit gehörte auch nur annähernd in die Deklarationskategorie „gefährliche Chance“. Das in sich ist übrigens ein weiterer Indikator dafür, wie blödsinnig die meisten der ständig daher gebeteten Spielstatistiken sind. Na ja, ist wohl Deklarationssache.

VfB Lübeck gegen Arminia

Und so allmählich sollte ich zur Rundumbeobachter- Deklaration des Unentschiedens an der Lohmühle kommen, ich weiß. Und muss zugeben, es fällt nicht leicht, wenn ein eigentlich ordentlicher (nicht „gut“, da gab es bessere, aber ordentlich) Arminia- Auftritt mit der letzten Aktion des Spiels in die Binsen geht.

VfB Lübeck gegen Arminia

Vor der 55.Minute kann man die gute Raumdeckung nämlich durchaus positiv hervorheben, auch wenn draus kaum Druck nach vorne entstand. Beim 0:1 spielt Arminia einen Angriff mit Übersicht zu Ende. Beim 0:2 ist Leon Schneider im Kopf um einiges schneller als die Lübecker Defensive. Effektiv, die Blauen. Trotz des Sonntagsschusses zum Anschluss hatte Arminia dann die Partie im Griff und überstand auch die Lübecker Drangphase nach dem 1:2 unbeschadet. Und hätte man einige Umschaltsituationen konzentrierter ausgespielt, hätte man den Dreier vielleicht zementieren können, aber das ist Spekulation.

Wobei…eigentlich wäre der Dreier auch so sicher gewesen. Dass das Spiel 55 Minutenzu späte richtig angefangen hat- geschenkt. Dass Arminia außerdem eine Minute zu früh aufhört- fatal. Ohne die entsprechenden Statistiken recherchiert zu haben bin ich mir sicher: Die meisten Unfälle am Arbeitsplatz passieren kurz vor Feierabend, wenn man im Kopf schon auf dem Sofa ist (respektive unter der Dusche) und nicht mehr die Konzentration hat, bis zur Werkssirene (respektive bis zum Schlusspfiff) zu Ende zu rackern.

Genau das ist nämlich passiert: In der letzten Spielaktion fehlt dem DSC die Konzentration und Übersicht, sie legen dem VfB Lübeck den eigentlich geklärten Ball vor die Füße, Rest ist bekannt. Man kann das natürlich hochjazzen zu einem epischen Fazit: Vierzig Minuten haben wir alles gesehen, was Arminia Bielefeld in dieser Drittliga- Saison an Positivem und Negativem ausmacht: Effektives Angriffsspiel, eine gute Raumaufteilung, manchmal mangelnde Kreativität, ein Gegentor, bei dem sie den Ball nicht weg bekommen. Aber das wäre zu viel des Pathos. Denn unterm Strich ist es, wie es ist: Ein Konzentrationsfehler am Ende der Nachspielzeit kostet den DSC zwei Punkte. Feierabend ist nach Abpfiff. So schlicht, so schmerzhaft.

Dritte Liga gibt es auch in der „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“. Muss ja. Obwohl…gab da schon ein paar nette Lagerfeuergeschichten. Das Buch gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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