Arminia gegen Borussia Mönchengladbach 1:2 – Pokal ist eh wichtiger

Arminia gegen Borussia Mönchengladbach 1:2 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Spielt Arminia gegen Borussia Mönchengladbach, ist man im Vorfeld versucht, von „Spitzenspiel“ zu reden. Warum auch immer. Vielleicht, weil das Hinspiel tatsächlich eins war. Vielleicht, weil das Hinspiel mit einem Dreier endete und das einzige Spiel war, dass die Blauinnen gegen einen Gegner aus der Spitzengruppe der Regionalliga West in der Hinrunde gewinnen konnten.

Vielleicht, weil diese Spitzengruppe immer noch recht eng ist und Arminia mit einem Sieg gegen den Spitzenreiter vom Niederrhein wieder auf vier Punkte an diesen heranrückt. Vielleicht auch nur, weil man es sich einfach wünscht und die Saison noch nicht abhaken will…

Arminia gegen Borussia Mönchengladbach

Allem vielleicht zum Trotz merkt man Arminias Fußballfrauen an, dass sie das Spiel gewinnen wollen. Es geht druckvoll nach vorne, die ersten Distanzschüsse und Kopfbälle fliegen auf das Gladbacher Tor. Es dauert eine Viertelstunde, bis die Fohlenelf ins Spiel findet und anfängt, dagegen zu halten. Und bis Arminia anfängt, das Spiel langsam, aber stetig aus der Hand zu geben.

Arminia gegen Borussia Mönchengladbach

Worum immer es noch geht oder gehen soll, 0:0 ist 0:0. Das hilft den Blauinnen nicht weiter, aber noch ist alles drin. Gelegenheit, am Spielfeldrand Randerscheinungen des Postheide-Besuchs zu diskutieren. Glühwein soll es geben. Welche Farbe? Rot oder Weiß hat man beide schon in den Garagen der Cafeteria entdecken können. Und beide wurden auch schon zu Glühwein verrührt. Darf man sich die Farbe wünschen? Ich will blau. Wie auf dem Platz!

Arminia gegen Borussia Mönchengladbach

Dort krieg Blau den Fangschlag. Gladbach kommt über Links durch und spielt die schwarzweißblaue Defensive aus – 0:1. Zwar hat Arminia schon im Gegenzug eine dicke Ausgleichschance, doch zeigt das Führungstor des VfL spürbar Wirkung.

Arminia gegen Borussia Mönchengladbach

Und diese Wirkung zeigt sich mehrfach. Bei einem nahezu identischen Spielzug zum 0:1 schaffen es die Fohlenelfen, aus kurzer Distanz nur den Pfosten zu treffen unter eher mäßiger Störung durch ostwestfälische Verteidungseinheiten. Nach vorne herrscht Ratlosigkeit, in den Köpfen mehr und mehr Unzufriedenheit. Das zeigt sich auch einer gelben Meckerkarte für Jana Radosavljevic. Auch der Spielfeldrand ist ratlos und unzufrieden. „Hast Du’ne Idee?“ – „Nein, Du?“.

Arminia gegen Borussia Mönchengladbach
Arminia gegen Borussia Mönchengladbach

Halbzeit. Zwischendrin mal was Schönes. Während die Blauinnen den ratlosen Kopf entspannen und der Rundumbeobachter im Regen um eine Bratwurst ansteht, läuft zeitgleich der Marietta-Marik-Pokal der Arminia-Eiskunstlaufabteilung. Hier gibt’s Eindrücke.

Die zweite Halbzeit beginnt mit einer Chance für Arminia- Kämpfen, Mädels! – gefolgt von einer größeren Chance für Gladbach – Uiuiuiui, Mädels. Danach setzt sich die erste Hälfte fort. Die Blauinnen sind auf der Suche nach einer zündenden Idee und verkrampfen dabei immer mehr. Die Stockfehler, die Fehlpässe, die Stolperer häufen sich.

Lasst uns also zur Aufheiterung mal ein bisschen über die Unparteiischen beschweren. Die verteilen gelbe Karten wegen Meckerns. An Jana (siehe oben) und an irgendwen auf Arminias Bank. Enge Regelauslegung. Dann lassen sie Spielzüge (auf beiden Seiten) laufen, bei denen die Spielerinnen nicht nur knapp im Abseits, sondern schon in Schloss Holte sind. So wohl auch beim 0:1, kann ich aber nicht beurteilen.

Bei einer Ecke für Arminia wird das Gewusel und Gerangel im Fünfmeterraum vor der Ausführung wie folgt gemaßregelt: „Nr.17 und Nr.6, hört auf damit! Nr.17 und Nr.6, ich sehe Euch! Nr.17 und Nr.6, Aufhören jetzt!“. Fehlt nur noch „Nr.17 und Nr.6, gleich gibt’s einen Strich im Klassenbuch!“ oder „ Nr.17 und Nr.6, Ihr geht gleich ohne Abendessen ins Bett!“.

Die Blauinnen, eigentlich für Kreativität und Kampfgeist gleichermaßen bekannt, finden beides nicht und verkrampfen immer mehr. Dem gegenüber findet Gladbach defensiv und offensiv immer eine spielerische Lösung. Borussia spielt sicher und mit Übersicht. Ach Mann, schwarzweißblaue Mädels, das könnt Ihr doch auch! Haben wir doch schon oft von Euch gesehen.

Vielleicht nicht oft genug. Vielleicht ist es die fehlende Kontinuität, die in der Tabelle für sieben Punkte Differenz zwischen beiden Teams sorgt. Ab der 70. Minute ist aber jede Nachdenkerei darüber müßig, denn dann sind es zehn Punkte. Nachdem Arminias Ecke nach dem Geschimpfe mit Nr.17 und Nr.6 wegen eines Gerangels zwischen Nr.17 und Nr.6 abgepfiffen wird, spielt Gladbach einen Konter aus, 0:2.

Die Blauinnen wollen sich aufbäumen. Sieht man. Aber sie schaffen es nicht, sich gegen das Irgendwie-nicht-Aufbäumen-können aufzubäumen. Das sieht man leider auch. Daran ändert auch der einzige wirklich gelungene Bielefelder Spielzug der Partie zum 1:2 nichts, als die eingewechselte Maddy McCracken zur Grundlinie durchgeht und auf Susi Werner zurücklegt, die nur noch einzuschieben braucht. Gladbach wird nicht mehr ernsthaft gefährdet, lässt Möglichkeiten zum dritten Tor liegen und spielt den Dreier souverän runter, in dem sie den Ball einfach in den eigenen Reihen halten.

Wieder haben die Blauinnen gegen ein Team verloren, das tabellarisch über ihnen steht da bleibt es bei sechs Punkten (den Sieg gegen Fortuna Köln vor zwei Wochen mit eingerechnet) aus bisher acht „Spitzenspielen“. Dass es gegen die Elfen vom Niederrhein wohl doch kein Spitzenspiel war, zeigt nicht nur das, sondern auch der Spielverlauf auf der Postheide. Auch, wenn man sich etwas anderes wünscht, das war es endgültig mit dem Aufstieg 2023. Ob man will oder nicht, man muss die Saison abhak….

….MOMÄÄÄÄÄÄNT! Die Blauinnen können diese Spielzeit noch veredeln! Schließlich stehen sie im Halbfinale des Westfalenpokals, und das wird am Ostermontag auf der Postheide ausgetragen. Ein gewonnener Pokal ist nicht nur die Versöhnung mit dieser Spielzeit, sondern bedeutet auch die Teilnahme am DFB-Pokal. Ein Anreiz für 2023/2024 wäre damit auf jeden Fall geschaffen. Also: Kommt nach dem Eiersuchen nach Windflöte und unterstützt Arminia!

Applaus gibt es für das Westfalenpokalfinale. …eventuell? …bestimmt? Lasst uns die Mädels anfeuern!

Mehr Fotos

Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, auch über die Blauinnen. Die Fibel gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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