Arminia gegen SV Berghofen 5:0 – Tief Herbstliches in Schwarzweißblau und Rot

Arminia gegen SV Berghofen – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Herbst isses. Ungezählte Lifestyle-Magazine versuchen uns jedes Jahr aus Neue beizubringen, dass diese Schmuddel-Früh-Dunkel-Jahreszeit etwas total Geiles hat. Na ja, eins jedenfalls hat der Herbst: Man kann Arminia gucken.

Arminia gegen SV Berghofen

Bevor wir das tun, muss man festhalten, dass Herbstsonntage in Bielefeld bisweilen etwas skurril sind. Der Rundumbeobachter will gerade in den Untergrund zur Stadtbahn (Haltestelle Bahnhof), als ihn jemand fragt, wo der Bahnhof sei. „Da vorne.“ – „Ach ja, stimmt. Danke. Ich will’ne Bratwurst.“. Passt. Ich gehe auch immer zum Bahnhof, wenn ich’ne Bratwurst will.

Im Herbst fallen die Blätter. Entweder von alleine, oder sie fallen, weil beide Teams die ersten beiden Spielminuten damit beschäftigt sind, das Spielgerät in die Gebüsche jenseits des Spielfeldes zu bolzen- so viele Einwürfe mit so viel Ballwiederholen gab es schon lange nicht mehr. Na ja, an so ein Spielfeld muss man sich auch erstmal gewöhnen. Giustina Ronzetti macht das dann ganz schnell: Sie wird in die Gasse geschickt, geht alleine aufs Tor zu, umkurvt die Torhüterin und schiebt zur frühen Führung ein.

Jawoll, Auftakt nach Maß! Danach läuft die Kugel bei den roten Blauinnen. Es sind ein paar tolle Kombinationen dabei. Es ist nicht so, dass Berghofen schlecht spielt. Im Gegenteil, kurz nach der Führung schiebt die Gäste selber den Ball frei am Tor von Lisa Venrath vorbei. Nein, unsere Mädels sind schlicht eine Schippe besser. Einen für die Phrasensau: Das Potenzial zahlt sich mehr und mehr aus. Oder um es mit „Ronze“ nach dem Spiel zu sagen: „Es läuft!“ Die wird in der 31. Minute in die Gasse geschickt, geht alleine aufs Tor zu, umkurvt …nee, diesmal haut sie den Ball einfach rein.

Es geht voran, schnelle Kombinationen, schneller Abschluss, viele Chancen…die Mädels ziehen durch wie die Zugvögel über der Postheide (Herbst halt). Uns macht es Spaß, Schöni sagt durch, dass es Glühwein gibt (Herbst halt) und Mara Lotta Finger erzielt kurz vor der Pause das 3:0.


Halbzeit. Der Herbst ist bekannt für launisches Wetter. Als Arminia vor dem Anstoß das Spielfeld betritt, scheint die Sonne. Zum Pausentee gibt es einen Wolkenbruch Warnsedoofschen Ausmaßes. Ich habe das im Video festgehalten, von der Bratwurstbude aus, während ich auf einen Zug wartete. Passt. Ich gehe immer zu einer Bratwurstbude, wenn ich Zug fahren will.

Im Herbst ist die Zeit, in der die Kuscheldecken aus dem Schrank geholt werden. Behaupten jedenfalls die eingangs erwähnten Lifestyle-Magazine. Jedenfalls legen die Blauinnen die Kuscheldecke über weite Strecken der zweiten Halbzeit und tun nicht mehr als nötig. Berghofen ist besiegt, hat aber immerhin etwas Konträres zum Herbst zu bieten: Eine Spielerin, die Sommer heißt und das coolste Stirnband seit Dragonball Z aufträgt. Okugawa, übernimm!

Ach ja, das 4:0 macht die seit einigen Spielen richtig starke Leonie Heitlindemann. Humorlos. Flach. Rein. Bämm!

Die Schlussphase kuschelt so vor sich hin. Machen wir also weiter mit den nichtherbstlichen Dingen des Nachmittags. Durchs Vereinsheim schwirrt eine Wespe und erfüllt so richtig schön ihre Klischees. Geht an den Kuchen, geht an die Cola, nervt die Anwesenden. Das hat definitiv nichts mit Herbst zu tun, in dem Wespen entweder „im Winterschlaf“ (Sandra Capitana) oder „tot“ (Rundumbeobachter) zu sein haben.

Noch etwas Nichtherbstliches: Neuseeland. Da ist nämlich gerade Frühling. Jana Radosavljevic (der Name ist ein ein Albtraum für Liveticker…Vorschlag der Handfunke: Raviolidose) ist neuseeländische Nationalspielerin und unter der Woche zu Arminia gestoßen. Sie kommt nicht nur zu ihrem Debüt, sondern auch zu ihrem ersten Tor kurz vor Schluss. Frei vor der Kiste und rein das Ding.

Im Herbst wird die Ernte eingefahren. Das trifft auf die Blauinnen zu. Sechster Sieg in Folge. Und schaut mal, wie das Punktekonto wächst! Und wenn der Herbst für Vergänglichkeit steht – der Postheide-Fluch ist definitiv vergangen!

Das Wort des Tages ist „Weihnachten“. Weil es laut der eingangs erwähnten Lifestyle-Magazine am Herbst total geil ist, dass bald Weihnachten ist. Bin ich noch gar nicht in Stimmung für, obwohl…Gibt es eine Weihnachtsfeier, Blauinnen?

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