Arminia gegen Fortuna Köln 2:0

Rundumbeobachtungen DSC14/15-4: Arminia gegen Fortuna Köln

Rundumbeobachter von 2022: Nach dem Pokalsieg ließen auch die Ligasiege nicht mehr auf sich warten. Den zweiten der Saison gab’s bei Arminia gegen Fortuna Köln.

Was ein schickes 4:1 im Pokal nicht so alles bewirken kann…Berechtigte Hoffnung auf einen Positivtrend und vor allem eine ruhige Woche im Umfeld. Die beherrschenden Themen zwischen Pokal und Liga waren die zahlreichen schwarzweißblauen Teilnehmer an der Ice Bucket Challenge und die zahlreichen Testspieler. Gefühlt sind das zur Zeit zwei nasse Arminen und zwei Trainingsgäste pro Tag. 4.700 Dauerkarten hat Arminia verkauft. Weniger als Dresden und Duisburg („Kann ja wohl nicht sein“), mehr als Münster und Osnabrück („Was? Nur so wenig mehr?“). War aber so zu erwarten, sowohl die Zahlen als auch Reaktionen.

Arminia gegen Fortuna Köln

Heute kommen 8.544. Auf der Herrentoilette kurz vor Anstoß: „Kommse mit?“ – „…wohin?“. Auf den Block? Fußball? Arminia? Zu Gast ist Fortuna Köln, das Team, das ich bei meinem ersten Almbesuch als Gegner live auf der Alm gesehen habe, damals im Dezember 1986, Zweite Liga. Jetzt treffen beide in der Dritten Liga aufeinander. Fortuna Köln hat sich seit 1986 vom Absturz der Post-Jean-Löring-Ära wieder erholt.

Arminia hat sich seit 1986 von der Post-Middendorp-Post-Lamm-Post-Bruchhagen-Post-Möhlmann-Post-Kentsch-Post-Krämer-Ära…sagen wir mal so, es ist ein bisschen was passiert seitdem. Mal sehen, wie viele in der zweiten Pokalrunde gegen Hertha BSC kommen und welcher Post-Ära sie dann nachtrauern. Wieso kann man sich nicht einfach mal mit der Gegenwart arrangieren? Was anderes als Gegenwart gibt es bei Arminia doch eh nicht.

Arminia gegen Fortuna Köln

Heute sieht die Gegenwart erstmal so aus: Burmeister ersetzt den verletzten Kluge, HilleHilleHille ersetzt den gesperrten Müller. Fortuna Köln eröffnet das Spiel mit ein paar schnellen Kombinationen. Die Blauen fahren ihrerseits ein paar gefällige Angriffe. Die Alm ist genauso wach wie das Team und feuert lautstark an. In der 12. Minute schließt die heute bärenstarke linke Seite ab. Schuppan spielt Mast den Ball in den Lauf, für die Kölner Defensive geht es zu schnell, die Leihgabe von Chemie Halle trifft zum 1:0.

Perfekter Beginn, das Risiko eines Geduldspiels ist früh aus dem Weg geräumt. Fortuna Köln ist ein Mannschaft aus lauter Kraftpaketen, eins davon ist unser ehemaliger Aufstiegsbildmaler Johannes Rahn. Der taucht in der 23.Minute direkt vor Schwolow auf, unser Keeper reagiert hervorragend. Es sollte die einzige dicke Chance der Kölner bleiben. Ihre Distanzschüsse verfehlen meist weit das Ziel, einer geht sogar unter dem Gejohle der Süd ins Seitenaus. Aydogmus testet die Abseitsstellung in allen Varianten. Natürlich liegt das nicht am glücklosen Fortunenstürmer, sondern an der Vollkommenheit des schwarzweißblauen Auftritts. Meint zumindest jemand auf Block 3, der jedes Kölner Abseits mit: „Sauber rausgekämpft, Jungs!“ kommentiert.

Newsflash: Der Fabi kann wieder knipsen. In der 27. Minute flugköpft er eine Hemlein-Flanke ins lange Eck. Danach passiert nichts mehr, außer dass schräg hinten rechts jemand maximal in Rage ist, weil er beide Tore verpasst hat und vor einem Wellenbrecher das HB-Männchen bzw. DSC-Männchen macht. SchiRi Kempter pfeift auf die Sekunde pünktlich ab, mitten in einen schnellen Arminenangriff hinein, und das bringt den Unparteiischen das größte Pfeifkonzert des Tages.

Heute mal Pizza in der Halbzeit? Ach ja, komm. An der Pizzabude folgender Dialog: „Einmal Margherita“. – „Ist gerade aus, Champignon hätten wir noch“. – „Nee, Pilze mag ich nicht.“ – „Hawaii?“ – „Nee, Ananas mag ich nicht.“ – „Thunfisch?“ – „„Nee, kein‘ Fisch…“. Gerüchten zufolge hat der Kollege sich dann eine Pappschale reingemampft. Mit Serviette.

Die zweite Halbzeit beginnt in lockerer Pausenatmosphäre. Die Zuschauer auf der Ost kommen langsam und bedächtig vom Krabbencocktail zurück. Auf der Süd wird geschnackt, gescherzt und Pappe gemampft, irgendwo unten köpft Dennis Mast knapp am langen Pfosten vorbei. Arminia verwaltet das 2:0, die Süd singt. „Allez-Allez-Ladihooooo“ zehn Minuten am Stück, sehr cool. Köln hat deutliches Übergewicht im Ballbesitz, ohne die heute sichere Arminendefensive ernsthaft zu gefährden. Die Arminenoffensive entlastet mal dann und wann. „Keine Sorge, Klos hat den Ball noch, …hat ihn noch…“.

In der 65. Minute kehrt Tom Schütz nach seiner Verletzung zurück (für Hille) und haut sich gleich mit aller Macht rein – Da will einer zurück in die Stammelf. Irgendwann fängt es derbe an zu regnen. Nobbs kümmert es nicht. Der gerne mal für seine stoische Ruhe an der Seitenlinie kritisierte Coach bleibt im Regen sitzen und leiht sich gelegentlich ein Handtuch, um sein Plastikmöbel zu trocknen. Sonst passiert nicht viel. Ein Distanzschuss von Dick mit toller Parade von Torwart Poggenborg. Ein Distanzschuss von Rahn mit souveräner Parade von Schwolow.

„Steht auf, wenn Ihr Arminen seid“. „Allez-Allez-Ladihooooo“. „D! *padampampam* S! *padampampam* C!“ usw. Der eingewechselte Testroet hat in der letzten Minute noch eine Einschussmöglichkeit, scheitert aber an Poggenborg. Die Ecke wird nicht mehr ausgeführt, auf die Sekunde genau wird abgepfiffen. Diesmal ohne Pfeifkonzert. Erstes Ligaheimspiel gewonnen.

Wusstet Ihr eigentlich, dass Nobbs zu aktiven Bremer Zeiten „Heimspiel-Meier“ genannt wurde? Vielleicht kehrt er ja zum alten Spitznamen zurück und die Alm wird wieder eine Festung. Wobei er gerne auch auswärts punkten darf. Bei allem ehrlichen Respekt vor Fortuna Köln, denen ich alles Gute wünsche: Arminia war eine Nummer zu groß für sie.

Wir halten fest: Die Spielzüge in der schwarzweißblauen Offensive werden immer besser, zuletzt kritisierte Spieler gewinnen an Sicherheit, die Außenverteidiger agieren sehr offensiv und es geht nicht nach hinten los, weil Innenverteidigung und Sechser (Strifler!) einen tollen Part spielen. Zu Null! Es wird! Eine gute und souveräne Mannschaftsleistung. Mal schauen, ob die in Duisburg bestätigt wird. Da wir ostwestfälischen Sportfreunde dazu neigen, die Verantwortung an Einzelpersonen festzutackern: Es war Lohmann!

Im übrigen bin ich der Meinung, dass eben jener nicht zuletzt deswegen eine eigene Hymne bekommen sollte!

Alle Texte 2014/2015

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