Arminia gegen Jahn Regensburg – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent
Was’n geiles Wetter! Na, da gehen wir doch gerne auf die Alm. Schließlich braucht Arminia gegen Jahn Regensburg unsere Unterstützung, nach dem schweren Anfang. Außerdem will man ja eh bei Sonne raus, kommt gut mit der Straßenbahn hin und überhaupt und sowieso: ARMINIA! Also zurück in den Sommermuff von Block 3.
Und da wird es zunächst traurig. Wir gedenken Uns’ Uwe. Und Ole Wolff, mit dem der DSC eine einzigartige Aktiv- und Schlüsselposition verliert- und einen sehr lieben Menschen. Die Choreo hat er sich verdient.
Das Spiel beginnt mit, nun, Abtasten ist es nicht. Beim Abtasten gibt es Körperkontakt, den gibt es auf dem Platz selten bis gar nicht. Ballkontakt nur unwesentlich mehr. Dafür ist die Stimmung gut. „Wiiir sind immer bei Diiiir!“. Überhaupt und sowieso: ARMINIA! Jetzt müssen die da unten halt nur mitspielen. Machen sie aber nicht. Irgendwie sind die 22 Ledertreter sonnenfaul. Kapino und Konsorten machen einen auf Österreichs Frauen und sind um ein Haar genauso erfolgreich. Es wird mit dem ersten Murren des Tages kommentiert.
Wie wir heute wissen kommt noch einiges an berechtigtem Murren hinzu. Dazu als vorweg genommenes Fazit eine kleine Allegorie: Arminia spielt heute so, wie der typische Farn im Großraumbüro aussieht: Die Ansätze sind noch grün, drüber ist alles verdorrt. Bei den Blauen sind die Spieleröffnungen durchdacht und drüber hinaus alles verdorrt. In Block 3-Akustik: „Den hast Duuu….*blärg*…schöööner Pass….*blärg*“. Das Dumme an diesem Bild ist, dass Großraumbüro-Farne unweigerlich komplett verrecken. Das Gute: Man kann darauf hoffen, dass die Wurzeln noch in Ordnung sind und man das Grün mit korrektem Dünger und ordentlich Gießen wieder hochpäppeln kann. Ob man das jetzt hoffen möchte oder schonmal die Bio-Tonne aufmacht, ist dem Einzelnen überlassen.
So wie Arminia spielt, liege ich am Pool: Halbwach, dösend, stets bemüht den Puls nicht durch unnötige Bewegung über 30 steigen zu lassen. „Spiel’ nicht zu dem da, der hat doch nix Blaues an“, keift Block 3. Meist hat er was Rotes an, spielt aber auch nicht wacher. Irgendwann dösen alle, inklusive Publikum, das die Partie gut laut begonnen hatte. Nur zu den Trinkpausen ist der Puls bei 35. Auf dem Spielfeld und daneben.
„Mutig voran, wir sind der 12.Mann“, postuliert Sebi Wiese während der Trinkpause. Könnte glatt der Titel des Vereinslieds vom TuS Wallenhorst-Rulle sein. Oder ist Sebi nun unter die Ironiker gegangen (falls ja, Kompliment fürs perfekte Timing!). Was gibt’s denn sonst so zu gucken? Auf dem Spielfeld gibt es knapp in der Regensburger Hälfte die ineffektivste Kopfballstaffette ever. Der Trainer des Jahn bekommt einmal das Spielgerät mitten auf die Genetikschleuder. Der Ball fliegt wieder ins Spielfeld- ist das Rot?
„180 Sekunden Vollgas“ zur Nachspielzeit. Sebi Wiese ist tatsächlich unter die Ironiker gegangen. Denn unausgesprochen wissen alle, dass an so einem Tag nur noch eins fehlt: Das 0:1. Passiert dementsprechend.
Halbzeit. Sebi Wiese sagt: „Und wenn Ihr denkt, es könnte nicht mehr schöner werden, habt Ihr Euch getäuscht.“ Das ist nicht ironisch. Das ist eine Drohung.
Aber jetzt ist es Zeit für etwas Farnpflege – und den dazugehörigen Hoffnungsschimmer. Denn die zweite Dreiviertelstunde beginnen die Blauen endlich mit Schwung. Gleich nach dem Wiederanpfiff macht Fabi Gas auf rechts und haut die gefühlt erste scharfe Flanke durch den Regensburger Strafraum. Serra versucht sich ein paar Mal, es gibt ein paar knifflige Situationen. Geht doch mit den Wurzeln!
Aber wie das so ist: Wenn man mit einem Puls von 30 am Pool döst, kommt zuviel Bewegung nicht gut. Man sagt ja manchmal im Scherz: „Der hat beim Tor den Ball reingeguckt.“. Geht auch mit Gegentoren. Thalhammer (das Gegenteil von Bhergnagel) heißt der Torschütze für Jahn Regensburg. Jetzt ist es auch egal, dass die Anzeige kaputt ist – vorher gab es dadurch wenigstens halb die Illusion, dass es 0:0 steht. Das ist jetzt auch dahin.
Der Jahn besinnt sich nun einer althergebrachten Taktik: Am-Boden-wälzen-mindestens-bis-die-Betreuer-und-wenigstens-zwei-Kernspintomographen-da-sind. Block 3 kommentiert: „Das Dumme ist: Das reicht!“ und hat recht. Mit Arminias Sturm und Drang ist es wieder vorbei. Die Angriffsbemühungen sind zwar nicht ganz so furchtbar wie in Hälfte eins, aber was meint Block 3 so treffend zum schwarzweißblauen Kombinationsspiel: „Ich versteh das nicht“. Ich auch nicht. Komm, noch’n Bild vonner Trinkpause.
Block 3 hadert weiter mit dem eigenen Unverständnis. „In der Zweiten Liga ist es doch eigentlich ganz einfach: Du musst schneller als der Ball sein.“ Oder konträr dazu: „ Wenn man mit den Erwartungen nicht schritthält.“ Die Erwartung ist folglich der Ball. Und wenn wir von Erwartungen reden,- erwarten wir was von den Standards? „Ach, die kommen eh nicht über die Mauer rüber.“. Doch, kommen sie. Allerdings ist der Ball dann in Brackwede. Die Erwartung ist der Ball, und der ist futsch. Fasst das Ganze eigentlich ganz nett zusammen. Ebenso wie „Soooo kacke!“.
Ramos macht den Fehler, 0:3, geschenkt. Ramos war immerhin ein Auffälliger unter den Unauffälligen. Hinten UND vorne. Ende, aus. „Nächste Saison Dritte Liga?“, fragt Block 3. Nö. Aber mit der blutleeren Performance hätte Arminia auch weiter Bundesliga spielen können.
Applaus gibt es für den Bierstand auf dem Schotterplatz vor der Süd. Gute Idee! Noch ein paar Sonnenschirme, Bierbänke und ein Pool, dann passt das!
Weitaus besser im Dünger: Die Fußballfibel Arminia. Die gibt es in den Fanshops, bei Amazon und bei Thalia. Hier gibt’s Leseproben.