The Stand – Arminia gegen Viktoria Berlin 4:3 n.E.

Arminia gegen Viktoria Berlin – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Das Wort des Tages ist heute „Standortbestimmung“. Da drängt sich natürlich die Frage auf: Was ist überhaupt ein „Standort“? Fragen wir ein beliebtes virtuelles Wirtschaftslexikon: Ein Standort ist ein „vom Menschen für bestimmte Nutzungen ausgewählter Platz bzw. Raumstelle.“ Deklinieren wir das mal durch am Pokalspiel Arminia gegen Viktoria Berlin. Heute mal ohne Spreedampfer.

Arminia gegen Viktoria Berlin. Pokal. As you see.

Da stellen wir zunächst fest, dass es sich um Fußball handelt. Wenn in der Fußballsprache von „Standortbestimmung“ die Rede ist, bezieht sich dies nicht nur auf einen bestimmten Platz, sondern auch auf einen bestimmten Zeitpunkt. „Standortbestimmung“ heißt also für diese Rundumbeobachtungen: An welcher Stelle in Zeit und Raum befindet sich Arminias Frauenabteilung zum ersten Pflichtspiel der Saison?

Arbeiten wir zunächst das Einfache ab. Eine eher ungeschickte Standortbestimmung haben wohl die zwei Damen in der Straßenbahn vorgenommen, die am Jahnplatz hektisch die Linie 1 verlassen mit den Worten: „Schnell, wir müssen den Zug noch kriegen.“ – „Meinst Du, wir schaffen das noch?“. Rundumbeobachters Tipp: Eine vorher am Hauptbahnhof aussteigen. „Hauptbahnhof“ ist in der Regel ein schlüssiges Konzept, wenn man Züge kriegen will.

Die Postheide ist immer noch da, wo sie vorher auch schon war.

Halbzeit. Die ist nicht am zeitlichen Standort wie sonst, weil es Verlängerung und Elfmeterschießen gab. Dafür ist die Wurstbude da, wo sie vorher auch schon war und heute hat sie auf. Der Standort der Bezahlung ist nicht ganz so simpel festzustellen. Man zahlt vor dem Vereinsheim in bar oder mit Wertmarke (der Rundumbeobachter hat seine Prinzipien und zahlt selbst-ver-dümm-lich mit Wertmarke). Dann erhält man eine Bezahlmarke, die wiederum an der Wurstbude gegen einen Fünftelmeter Brät-Darm einzutauschen ist. Marke für Marke für Wurst. Die Postheide ist noch lustiger als vorher.



Die Fans von Viktoria Berlin sind zu zweit und da wird die Sache schon schwieriger. Die klingen alles andere als Berlinerisch und so fällt eine Standortbestimmung nicht mehr ganz so leicht. Zudem kennen sie Windflöte, was jetzt nicht unbedingt von Berlinern zu erwarten ist. Ich vermute ja, dass die Gentrifizierung, auf die die Bundeshauptstadt so stolz ist, schon so weit voran ist, dass man die freien Quartiere mit Ostwestfalen füllen muss. Ist eine Erklärung, aber keine Standortbestimmung.

Unter den Zuschauern kommt die Frage auf, was denn Wuckel wohl machte. Dessen Standort kann aber keiner bestimmen.

Kommen wir nun zur wesentlichen Standortbestimmung – An welcher Stelle in Zeit und Raum befindet sich Arminias Frauenabteilung zum ersten Pflichtspiel der Saison? Wohin geht die Reise ohne die vielen Abgänge? Und mit den vielen Zugängen?


Die unfreiwillige Quarantänepause war zu spüren. Hat das Zusammenspiel beim Test gegen Gütersloh schon ziemlich gut ausgesehen, waren heute Stockfehler ein wenig hilfreiches Mittel zur Wahl. Da außerdem während der Zwangsfreizeit noch ein paar (vielversprechende) Neuzugänge zu vermelden waren, war der Trainingsrückstand zu spüren.


Viktoria Berlin war ein starker Gegner, der der schwarzweißblauen Defensive alles abverlangte. Die Damen der Vicky spielen in der Regionalliga Nordost und sind somit mit den Blauinnen auf Augenhöhe. Im Angriffsdrittel waren die Berlinerinnen aber so kreativ wie Erfinder der japanischen Flagge. Die Qualität der Paarung haben die beiden Vicky-Fans ohne es zu merken treffend in einem Chant zusammengefasst: „Leise rieselt das Spiel“.


Kurz vor der Halbzeit, als sich das Spiel schön in Richtung Elfmeterschießen eingerieselt hatte, musste es seinen Standort neu bestimmen…da bekam Arminia einen fragwürdigen Strafstoß. Lisa Lösch kann Standards und versenkte den Elfer.

Also rieselte das Spiel in seine Ausgangsposition zurück: Viktoria war feld- und zweikampfüberlegen und rieselte Arminia den Ausgleich in die Maschen. Standortbestimmung: Das Spiel bekam das Elfmeterschießen, dass es verdient hatte.

Arminia verschoss zwei, Viktoria drei Strafstöße. Lisa Venrath hielt einen, der Rest ging ans Gestänge oder daneben.


Oder eben auch rein, hier der Entscheidende von Lisa Lösch:


Der Rest ist Freude der Blauinnen. Und man freut sich gern mit ihnen. Die Blauinnen sind sympathische Mädels!


An welcher Stelle in Zeit und Raum befindet sich Arminias Frauenabteilung zum ersten Pflichtspiel der Saison? Okay, die Standortbestimmung lautet wie folgt: Die Blauinnen sind im Pokal eine Runde weiter und gegen Mittag waren zwei Mitzweibeiner zum Straßenbahnfahren zu blöd.

Das Wort des Tages ist: „Standortbestimmung“. Weil,…steht da oben.

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