Arminia gegen Waldhof Mannheim 3:1 – Sooo gut, sooo wichtig

Arminia gegen Waldhof Mannheim – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

„Wenn Arminia will, kann sie auch können.“- damit begann der Schlussabsatz der Rundumbeobachtungen zum Heimspiel der Blauen gegen Dortmund Zwo. Bevor wir uns hier, wie wir es unter der Woche taten, darin verlieren, ob das Westfalenpokalspiel bei SuS Westenholz ein Fingerzeig in die erhoffte Entwicklungsrichtung war oder nicht, gehen wir lieber direkt auf Block 3 mit den Rundumbeobachtungen zu Arminia gegen Waldhof Mannheim.

Arminia gegen Waldhof Mannheim

Gleich zur Sache, ist eh das beste, wenn man etwas fortsetzen will, das sich doch irgendwie wie ein positiver Trend anfühlen soll. Die Alm will nach Anstoß gegen die Kurpfälzer mit dem gewohnt lauten Start-Support beginnen, da liegt auch schon das erste „Ouh!“ über dem Stadion, als Bazee die Kiste knapp verfehlt. Lautes „Bie-le-feld! Bie-le-feld!“

Arminia gegen Waldhof Mannheim

Die nächsten Momente des Spiels gehören seinem Leiter, der erst einen Freistoß für Arminia, dann einen Abstoß für den Waldhof zweimal ausführen lässt. Und dann einem davon wenig begeisterten Fabi Klos Gelb zeigt. „Mit dem SchiRi haben wir heute Spaß“, befürchtet Block 3. Und wir können rückblickend in der Tat froh sein, dass das Spiel keine wirklich strittigen Szenen hatte. Wenn Abstöße zweimal ausgeführt werden müssen, Meckern in den ersten fünf Minuten Gelb heißt, Schwalbe aber nicht, wenn Trikot ziehen einfach übersehen wird, sechs gegnerische Spieler verwarnt werden, aber die Chuzpe für einen Platzverweis fehlt, dann spricht das nicht für eine konsequente (oder zumindest sinnlogische) Linie des Unparteiischen.

Gut , dass wir mit diesem Thema jetzt schon durch sind, Arminia verdient die Aufmerksamkeit nämlich weitaus mehr. Die Blauen kämpfen, die Blauen spielen, die Blauen setzen alles unter Druck, was irgendwie nach Waldhof Mannheim aussieht. „So geht das mit diesem Pressing“, sagt ein zufriedener Block 3. Und geht die Spielzüge mit. „Ouh!“ – „Spiel da hin!“ – „Jawolle!“ – „Fall‘ nicht um beim Anstoppen“ – „Jaaa!“.

„Spiel nicht Kersken an!“. Das kollektive Gedächtnis von Block 3 hat in der bisherigen Saison aufgepasst und entsprechende Ängste entwickelt. Leider kann auch das heutige Match diese Ängste nicht entzaubern. Sind wir diplomatisch: Das 0:1 entsteht aus einem Fehlpass. Waldhof Mannheims erster Torschuss, noch dazu ein abgefälschter, ist drin. „Auch mal wieder“, quengelt Block 3, und es ist nicht ganz klar, ob der Rückstand oder doch das Passspiel in der Defensive gemeint ist.

Die Atmosphäre auf Lohmanns Rübenfeld ist nach dem 0:1 leicht gedämpft. Wir Ostwestfalen kennen das Gefühl: Wenn Du völlig überlegen bist und dann legst Du Dir selber eins rein, dann bist Du Arminia Bielefeld. „Kann doch alles nicht wahr sein“, schimpft Block 3, aber…

„Besser als 1:0 zu führen, dann verlieren sie mit 2:6“. Und das sorgt dann doch für Grinsen. „Bleibt mal ruuuuuhig“ ist sogar zu hören. Sowieso, wie eben schon geschrieben: Die Stimmung ist gedämpft, aber eben nur leicht gedämpft. Trotz des Rückstands und obwohl die Blauen da unten jetzt ein bisschen den spielerischen Faden verlieren- das fühlt sich hier irgendwie nicht nach Niederlage an. Auch wenn sich bis zur Pause nichts mehr am Spielstand ändert.

Halbzeit. Natürlich wird die Anstoßzeit der Blauinnen wieder falsch durchgesagt, natürlich gibt es wieder einen Fanartikel des Tages. Schade, dass man im Fanladen keine Tore oder Defensivkonzepte kaufen kann. Könnte man mehr gebrauchen als schwarzweißblaue Bleistifte.

Weiter geht es auf dem Hybridrasen und den Betonbauten drumherum. Und zwar mit der einmal mehr bestechenden Logik von Block 3. „Die kriegen noch drei.“ – „Wieso? Mannheim hat doch erst einmal aufs Tor geschossen…“ – „Ja, und wie steht’s? Die schießen noch dreimal…“

Und Arminia macht das beste, um diese Logik nicht so bestechend werden zu lassen wie die Frage, wie schlecht der Auftritt gegen Westenholz war. Sie rennen auf das Waldhof-Tor . Ball ist rechts im Strafraum…frei…Boujellab…JAAAAAAAAAAAAA! Der Ausgleich befreit!

Er befreit die Stimmung, die jetzt wieder ohne Dämpfer über die Alm röhrt. Er befreit die Blauen, die weiter Druck machen. Drüber! „Ouuh!“. „Spieeeeel‘!“. „Lauf schneller, Bursche!“, voll dabei, der Block 3.

Flanke rein. Der Torwart boxt ihn raus, Oppie… Wumm!… JAAAAAAAAAAAAAAAAAAA! Alle in meine Arme, Abklatschen, SCHALS IN DIE LUFT! Tut! Das! Guuuuuuuuuuuuuuuut! „2:6…ah ja…“, kann sich Block 3 die Retourkutsche für den Grinser in Halbzeit Eins nicht verkneifen. Aber es zurück zum Wesentlichen: „Das tut sooo gut“!

Und dass Arminia nicht abwartet, nicht auseinanderbricht, nicht 2:6 verliert (oder jetzt ja eigentlich 3:7) tut noch viel besser. Die Kicker aus Westfalen schnüren den Waldhof ein. Und sie spielen Fußball. „Oaaaah“, jauchszt Block 3, als Merv Biankadi elegant einen Gegner ins Leere laufen lässt und auf zwölf Zylindern Richtung Kiste braust. Quergelegt… HIJJJJAAAAAAAAAAAAAAAAA! Wintzheimer ist es! Mit Boujellab, Oppie und Wintzheimer haben wir drei Tor-Premieren. Immer ein gutes Zeichen, dass die Dinge besser werden. „Sooo wichtig“, röhrt Block 3. Sooo erleichtert ist der Rundumbeobachter.

Aber noch ist ordentlich was von der Uhr zu spielen. Und obwohl Waldhof Mannheim immer noch kaum nach vorne kommt, obwohl die Blauen weiter spielen und kämpfen… Block 3 zittert. Ist ein bisschen so wie vor elf Monaten in Paderborn. Wir Ostwestfalen kennen das Gefühl: Wenn Du in der 80. Minute mit zwei Toren führst, die Sache sicher im Griff hast und trotzdem die Befürchtung des Punktverlustes nicht aus dem Hirnfilm kriegst, dann bist Du Arminia Bielefeld.

„Das gibt locker fünf bis sechs oben drauf“, unkt Block 3. Es sind sieben. Und die wollen und wollen nicht rum gehen. Und Block 3 steht da mit diesem eigentlich hirnrissigen Auswärts in Paderborn- Gefühl. „Sieben Minuten sind um.“ – Nein. – „Sieben Minuten sind um.“ – Immer noch nicht. „Sieben Minuten sind UM.“ – Nein, jetzt macht mich hier nicht…JETZT SIND SIE UM!

Steine fallen von Herzen. Eigentlich fällt die ganze Osttribüne von den Herzen einschließlich der Holztäfelungen, die Kentsch damals vergessen hatte mit einzukalkulieren. Eine ganze Runde – „Doch, wir stehen sicher, nicht umfallen“, tanzt über Block 3. Das tut sooo gut…

Das ist sooo erleichternd. Das war endlich wieder der Fußball, den wir zu Saisonbeginn gesehen haben, den wir uns seitdem immer gewünscht haben und der uns immer versprochen wurde. Ob jetzt der Weg in die richtige Richtung gefunden ist, sehen wir an der Wedau. Für heute tut das erstmal sooo gut.

Wat sacht Block 3? „Wir gehen jetzt ein saufen.“ – „Sagt wer?!“ – „ja…isso.“. Gönnt Euch! Gibt Grund dazu.

Fotos zum Spiel

Empfehlung: Die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ mit jeder Menge schwarzweißblauer Lagerfeuergeschichten. Auch zum Thema „DSC und Derbys“. Das Buch gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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