FSV Gütersloh II gegen Arminia 0:1 – Richtungen

FSV Gütersloh II gegen Arminia 0:1 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Drei Niederlagen in Folge mit 3:9 Toren,,, allmählich muss man sich bang fragen, ob die ja schon länger etwas neblige Richtung, die Arminias erste Frauenfußballmannschaft einschlägt, nicht doch eine bedenkliche ist. Da ist das Derby FSV Gütersloh II gegen Arminia vielleicht ein Richtungsweiser…

Gütersloh II gegen Arminia

Über die Richtung, die man zur Tönnies Arena einschlagen muss (Bahnhof raus, dann links, dann ziemlich lange geradeaus), hat sich der Rundumbeobachter hier schon einmal ausgelassen. Welche Richtungen man auf dem Schlachthofgelände gut ausgeschildert einzuhalten hat, lest Ihr hier. Daran hat sich natürlich nichts geändert – da ist das Catering, da ist der Abort, wo man die Heizung nicht selber bedienen darf (wieso sollte man?…jedenfalls steht da ein Riesenschild, wie gesagt, alles schon beschrieben). Ab auf die Tribüne, los geht’s.

Gütersloh II gegen Arminia

Die Blauinnen schießen als erste auf das Tor, doch Jocy Hampels Versuch ist kein Problem für die Gütersloher Torfrau. Dann vergeht etwas Zeit, bis Anna Lena Meier die erste richtig dicke Chance für den DSC hat- doch sie scheitert im Eins gegen Eins an der Gütersloher Pfostensteherin.

Gütersloh II gegen Arminia

Dann läuft der Ball mehr oder weniger flüssig durch die Reihen der beteiligten Mannschaften. Arminia hat mehr Ballbesitz. Das war es aber auch. Einen wirklich schönen Spielzug bieten die Blauinnen im ersten Viertel des Spiels an. Durch eine schöne Kombination wird Lena Meynert an der Strafraumgrenze freigespielt, setzt den Schuss aber drüber.

Ansonsten versuchen sich beide Teams in einer kombinierten Taktik aus schnellem Passspiel und Kopf durch die Wand-Dribblings. Da die Defensiven aber gut im Raum stehen und ballführende Spielerinnen in Gruppen attackieren, bleibt der Erfolg ziemlich übersichtlich. Die Richtung, die das Spiel nehmen könnte bleibt unklar. So wie früher, als man noch mit Autoatlas zu Auswärtsspielen gefahren ist. Irgendwie eine Richtung auf den bunten Karten angepeilt, losgefahren und Zack! war man auf Schalke. Auch, wenn es das Stadion von Oberhausen war.

Das ist ein Kick, dessen Richtung durch einen Standard entschieden wird. Einen Elfmeter oder sowas. Und tatsächlich: Nach einer unübersichtlichen Situation im Gütersloher Strafraum gibt es den Strafstoß für die Blauinnen. Dass Lisa Lösch erst an der Torfrau scheitert und Emmy Klingen im Nachschuss die Führung erzielt, passt irgendwie auch ins Bild.

Nach dem 1:0 der Blauinnen behalten beide Teams die eben schon beschriebene Kombi-Taktik bei. Mit einem Unterschied: Bis zur Führung hat Arminia öfter gepasst und sich festgedribbelt. Jetzt machen das die Damen der U23 vom FSV öfter. Sie erspielen sich sogar ein gewisses Übergewicht, das die Richtung von Torgefahr andeutet. Doch die Blauinnen können ein paar Mal mit vereinten Kräften klären. Fußball ist Ergebnissport, und da stimmt zum Pausentee die Richtung.

Halbzeit. Beim Catering ist die Richtung ebenfalls nicht klar. Da kriegt man Kaffee, da Bier, bei diesem Herrn Brötchen, bei dieser Dame Waffeln, da zahlt man Kaffe, dort Bier, da hinten Brötchen, zwei Straßen weiter Waffeln. Aber wir wollen mal nicht zu laut lästern, schließlich ist das Angebot wirklich lecker und im Gegensatz zur Postheide gibt. Es. Hier. Wenigstens. Waffeln.

Den Beginn der zweiten Hälfte können wir von oben kopieren, da er genauso abläuft wie der Beginn der ersten Hälfte. Wir ersetzen lediglich die Protagonistinnen. Also: Die Blauinnen schießen als erste auf das Tor, doch Jocy Hampels Versuch ist kein Problem für die Gütersloher Torfrau. Dann vergeht etwas Zeit, bis Lisa Lösch. die erste richtig dicke Chance für den DSC hat- doch sie scheitert im Eins gegen Eins an der Gütersloher Pfostensteherin. Same procedure as erste Halbzeit. Ob es wohl gleich noch einen Elfmeter mit Nachschuss und dem 2:0 für die Blauinnen gibt?

Für den arminia-affinen Betrachter stimmt die Richtung noch. Für den bis dahin nicht unbedingt verwöhnten neutralen Zugucker sieht es jetzt etwas besser aus. Sowohl Gütersloh als auch Bielefeld sind schneller, forscher und richtungsweisender unterwegs, wobei sich die Blauinnen deutlich mehr reinhauen als die Gastgeberinnen.

Das Publikum auf der Tribüne der Schlachtpalast-Arena hält mehrheitlich mit dem FSV und sieht das entsprechend ganz anders. Man spart nicht an mehr oder weniger konstruktiver Kritik an der eigenen Mannschaft. „Ey, geh doch da hin“ – „Jetzt spiel ab!“…unwillkürlich fühlt man sich an Frank Goosens Geschichte von den Fußballvätern erinnert. Obwohl es hier in Rheda mehrheitlich Fußballmütter sind. Deswegen sagen die Amis also „Soccer Moms“…

Auch beliebt bei den Ballsport-Mamis: „Eeeey, SchiRi!“. Und sie haben nicht ganz unrecht- das Unparteiischengespann fährt gerade bei Fouls eine seltsame Linie. Den fettesten Klops leisten sie sich, als Leonie Heitlindemann an der eigenen Strafraumgrenze einen Ball so offensichtlich mit der Hand spielt, dass selbst ein VAR das nicht mehr mit irgendwelchen Regelauslegungen hätte zerreden können. Den prognostizierten Elfmeter gibt es nicht. Puh. Aber das auffälligste am SchiRi ist die Farbe seiner Dienstkleidung, die so aussieht, als seien die Farb- und Trikotdesigner des VfL Osnabrück endgültig wahnsinnig geworden.

So geht das Spiel weiter und weiter. Die Blauinnen wirken jetzt entschlossener. Da Gütersloh jetzt mehr nach vorne geht, finden die Stürmerinnen in dem blauen Hemd auch Räume für Konter. Ein 2:0 würde beruhigen. Gütersloh bietet zwar kum mehr an als die hinlänglich erläuterte Kombi-Taktik nur 20 Meter weiter vorne, aber…. aber… Ihr kennt das. Das Spiel Richtung Sieg zu bringen würde gut tun.

Lisa Lösch frei vor der Torfrau Da! Ist!…Nein. Die Torfrau bleibt Siegerin. Die eingewechselte Sam Hermann frei vorm Tor… Da! Ist!…Nicht das 2:0. Die Torfrau bleibt Siegerin. Diesmal wieder Lisa Lösch frei vor der Torfrau Da! Ist!. Nee, Nicht das 2:0. Die Torfrau bleibt Siegerin. Anna Czekalla frei vor der Torfrau Da! Ist!…Nein, Torfrau. In der Schlussphase die Richtung klar gemacht, aber nicht eingeschlagen. Egal, gewonnen!

Unterm Strich bleiben drei Punkte. Die Richtung der Blauinnen führt von der roten Tabellenzone weg. Eigentlich gehören sie da sowieso nicht hin und die Richtung wird wohl auch weiter stimmen. Lohn für den kämpferischen und läuferischen Aufwand der schwarzweißblauen Mädels ist der Derbysieg auf jeden Fall. Besser man denkt nicht drüber nach, dass das Spiel ohne Elfmeter wahrscheinlich noch drei Wochen hätte gehen können, ohne dass ein Tor gefallen wäre.

Mehr Fotos zum Spiel

Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, auch über die Blauinnen. Die Fibel gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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