Hamburger SV gegen Arminia 2:1 – Irgendwo zwischen schlecht, ordentlich und stark

Hamburger SV gegen Arminia – Daheimgebliebene Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Zur Zeit ist Arminia, sportlich wie rhetorisch, irgendwo in einem dunkelgrauen Loch zwischen „Es waren gute Ansätze zu erkennen“, „kein Spielwitz, keine Motivation“, „Schlecht gespielt“ und „in der Mannschaft steckt Qualität“. Irgendwo in dieser Grauzone bewegte sich auch die Zielgerade vor dem Spiel Hamburger SV gegen Arminia. Irgendwo zwischen „nix anderes als Klatsche“ oder „das kann eigentlich nur gut gehen.“

Was tatsächlich nach dem Auftritt an der Elbe festzuhalten ist: Arminia war von Anfang an „gut“ dabei. Das haben wir schon öfter gesehen, aber sie Blauen waren es tatsächlich über die gesamte Spielzeit. Hinten standen sie geordnet. Nach vorne gab es den einen oder anderen überlegten Ball und auch die eine oder andere sinnvolle Spieleröffnung. Ich habe mich sogar häufiger „Boah! Ecke!“ oder „Boah! Torschuss“ rufen hören (übrigens ein interessanter Indikator dafür, wie weit unsere Qualitätsansprüche mittlerweile herunter geschraubt sind). Das Abseitstor zählt zurecht nicht, war aber ein guter Spielzug.

Insgesamt also spielerisch „ordentlich“. Und auch kämpferisch „ordentlich“. Die Köpfe der Jungs blieben über die 90 Minuten und nach zwei Rückständen oben auch das haben wir schon schlechter gesehen. Bei eben diesen Rückständen ist der HSV einfach besser, gedankenschneller und auch glücklicher als Arminia. So isses halt, wenn man von oben (oder eben unten) auf die Tabelle guckt. Oder ist es doch wieder das Unvermögen? Muss Ramos da seine Birne reinhalten? Muss Oczipka nicht auf Jatta gehen? Und wenn wir die Offensive hier mit rein nehmen: Muss Serra nicht aus unmöglichem Winkel die Kiste treffen?

Hamburger SV gegen Arminia

Wieder eine neue Startelf. Wieder sind drei Kapitäne im Spielverlauf am Ruder. Arminia soll, so behauptet Bezahl-TV-Mensch Mitte der ersten Hälfte „auf die Qualität des eigenen Ballbesitzes“ setzen. Haben sie das gemacht, weil sie immer wieder Lücken im Verbund des HSV gesehen und angespielt, dass sie einen Fehler des Gastgebers effektiv (Zauberwort!) zum zwischenzeitlichen Ausgleich genutzt haben?

Die Spielidee war, ebenfalls laut Bezahl-TV-Mensch, „zu erkennen“. Aber daran, so hat mir mein Chefcoach unter Woche erklärt, liegt es nicht. Was auch richtig ist. Es liegt selten an der Idee. Wenn man auf der Arbeit sagt „Ein Kaffee wäre jetzt eine gute Idee“ und dann für die Bedienung des brandneuen Vollautomaten zu dämlich ist, hat man keinen Kaffee, er bleibt aber trotzdem eine gute Idee.

Hamburger SV gegen Arminia

Und so ist es eben auch bei Arminia derzeit. Man weiß trotz Qualität im Kader, guter Ideen in der Spieltaktik und damit dem – um kurz nochmal in diesem Bild zu bleiben – vollen Wassertank am Kaffeeautomaten nicht, wie die vielen im bisherigen Text aufgetauchten Fragezeichen zu beantworten sind. Und das bleibt auch über das schwarzweißblaue Bruderduell hinaus die Herausforderung bei Arminia. Auf und neben dem Platz. Zumal dem ordentlichen Spiel ja gern mal ein ganz objektiv schlechtes Spiel folgt. Ordentlich war das Spiel in Hamburg. Nicht schlecht. Und wie ein starkes Spiel aussieht, können wir uns nur ausmalen.

Nur ein kurzes Wort zum VAR. Wenigstens gab es in den Schlusssekunden auch noch die Entscheidung gegen einen Elfmeter für den HSV. Diese ausgleichende Ungerechtigkeit bewahrt uns zumindest davor, neben der 13.Saisonniederlage auch noch mit dem SchiRi hadern zu müssen.

Jedenfalls werden wir uns alle rund die Alm jetzt wieder eine Woche lang erzählen können, wie gut – „ordentlich“ – der Auftritt Arminias im Volksparkstadion war, wie viel Qualität in der Mannschaft steckt, dass die Spielidee passt, dass der Kaffee was kann, wie wenig Qualität Serra, Lasme oder wer auch immer haben, wie man auf die Leistung aufbauen kann, wie sehr es darum gehen wird, sie zu bestätigen undundund…

Hamburger SV gegen Arminia

…und damit nicht weiter zu sein als letzte Woche nach dem Spiel gegen Rostock. War nur nicht ganz so unerträglich anzugucken.

Null Punkte bleiben übrigens Null Punkte.

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