Arminia gegen Borussia Dortmund 4:0 – Wiederholung zu Ostern

Arminia gegen Borussia Dortmund 4:0 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Es ist nichts Neues, dass sich bei Arminia Bielefeld Geschichte wiederholt. Negative und positive Geschichte. Zu den positiven Déjà-Vus der jüngsten Vereinsgeschichte gehört seit kurzem der Ostermontag. In 2023 trat Arminias Frauenteam am Ostermontag im Halbfinale des Westfalenpokals an. In 2024 – Da Capo!

Arminia gegen Borussia Dortmund

Obwohl in der Vorschlussrunde des letzten Jahres das Wetter eindeutig besser war als in diesem Jahr, kommen mit 420 Zuschauern noch ein paar mehr auf die Postheide als vor zwölf Monaten. Was auch am Gegner liegt.

Arminia gegen Borussia Dortmund

Die Partie heißt Arminia gegen Borussia Dortmund und die Schwarzgelben bringen den größten Auswärts- Anhang mit, den die Postheide bisher erlebte. Für den Gewphnheits- Windflöte- Fahrer ist es direkt ungewohnt, auch mal lautstarke Chants links von Schönis Sprecher- Pavillon zu hören. Aber cool! Haben sich nett zur eh schon guten Postheide-Stimmung von Weserkollektiv, Verrücktem Haufen und Co. dazugesellt. Die Stimmung ist also gut im ostwestfälischen Regen, als das Halbfinale vom SchiRi, der in etwa so gekleidet ist wie die japanischen Crêpes aus der Bahnhofstraße, angepfiffen wird.

Arminia gegen Borussia Dortmund

Der BVB ist vor zwei Jahren in den Frauenfußball eingestiegen. Die Mannschaft ist nun dabei, sich durch die Ligen hochzuarbeiten, ist deutlich besser als die aktuelle Spielklasse besetzt und spielt auf dem Weg nach wohin auch immer (irgendwo oben) alles an die Wand. Tatsächlich gab es die erste deutlichere Niederlage erst 2022 – beim Freundschaftsspiel auf dem Postheide- Fest gegen die U23 von Arminia.

Nominell steht Borussia Dortmund in der Landesliga, zwei Klassen unter den Blauinnen, sind aber deutlich stärker besetzt. Grund genug für Bella (Wuckel: „Anna“) Jäger und ihre Kapelle, die Schwarzgelben ernst zu nehmen. Und tatsächlich ist es in den ersten Minuten ein Spiel auf Augenhöhe.

Dortmund kämpft, ist defensiv aufmerksam und robust und traut sich auch nach vorne. Die erste gefährliche Szene des Spiels gehört den Gästen, als Tor-Lisa und Pamela Jahn eine scharfe flache Hereingabe mit vereinten Kräften vor einer Dortmunder Angreiferin klären.

Und die Blauinnen? Die kämpfen sowieso immer, so auch heute. Allerdings haben sie so ihre Schwierigkeiten, ins Spiel und vor allem ins Offensivspiel zu kommen. Es dauert eine Weile, bis Emmy Klingens Flachschuss knapp am Pfosten vorbei zischt und wir den ersten Strich bei Torchancen des DSC machen können.

Im Aufbauspiel gibt es jede Menge Stockfehler bei unseren schwarzweißblauen Mädels. Die zweiten Bälle erbeutet der BVB, dessen Angriffe die Blauinnen aber (relativ) sicher wegverteidigen. So entwickelt sich ein Spiel passend zum Wetter: Kaum sonnige Lichtblicke, Gefühl wie’n nasser Sack.

Meine Damen, jetzt lasst mal was gehen, ich friere“, lamentiert der wie immer unzufriedene ostwestfälische Spielfeldrand. „Weitaaaa!“, brüllt Tor-Lisa und es wird nicht klar, ob sie das Wetter oder die Motivation der Mitspielerinnen meint. Spoiler: Am Ende hat beides funktioniert (Wetter blieb weitaaaa nass, Motivation ging weitaaaa nach oben).

Schon Mitte der ersten Hälfte bringt Bella (Wuckel: „Anna“) Jäger Sammy Kühne für Phine Ebert und das soll Früchte tragen. Nach einer guten halben Stunde setzt Sammy sich auf rechts durch und spielt Emmy Klingen zentral an. Die haut den Ball noch an den Pfosten, aber das Spielgerät landet bei Sophia Thiemann, die zum 1:0 abstaubt.

Es bleibt ein Regenkick, aber nun ist es ein Regenkick mit Führung. Ob das 1:0 verdient ist oder unverdient, ist schwer zu sagen. Es „ist“ einfach nur. Und das soll zur Pause auch genügen.

Halbzeit. Wie die Flanke auf dem Platz ist auch die Fressversorgung auf der Postheide eine Frage des Timings. Hier ein brauchbarer und häufig praktizierter strategischer Zeitplan: Vor dem Spiel in der Cafeteria mit Bratwurst- Gutscheinen versorgen und sich schonmal ordentlich Kuchen reinmampfen. Die Gutscheine dann nach Bedarf während des Spiels in Grillwurst investieren. Nach dem Spiel den Restkuchen wegmampfen. Fußball? Ja, wird auch gespielt.

Schon während der ersten Halbzeit hat sich Jupi warm gemacht. „Wieso muss sich Jupi warm machen“, fragte der Spielfeldrand durchaus gewitzt, „die ist doch immer heiß auf Spiel.“. Stimmt. Zur zweiten Hälfte ist Jupi auf dem Feld und macht gleich mal den Tiefflug.

Und auch ihre Mannschaftskameradinnen sind jetzt heiß aufs Spiel. Kurz nach Wiederanpfiff haben die Blauinnen drei gute Abschlüsse. Sie wollen die Entscheidung, bevor der sonnenscheinarme nasse Regensack in die Abläufe zurückkehrt.

Was diesen allerdings nicht davon abhält, trotzdem das eine oder andere Mal aufzutauchen. Aber bei Arminia ist jetzt Zug drin. Der BVB hält allerdings dagegen und wird in seinen Vorstößen auch etwas forscher. Allmählich schwinden dann aber doch die Kräfte bei den Schwarzgelben. Im Moment ist es halt noch die Landesliga.

Und wie das bei den Blauinnen so ist: Wenn sie ein Spiel entscheiden, machen sie keine Gefangenen. Erst recht einfach: Jocy Hampel köpft resolut einen Eckball in die Maschen…

…dann mit schönen Fußball, als Emmy Klingen eine schnelle Kombination über links abschließt und sich den verdienten Lohn für ihre Leistung abholt.

Zur 70. Minute sind die Blauinnen also im Finale. „Jetzt regnet sich das Spiel zum Schlusspfiff“, orakelt der Spielfeldrand. Im Großen und Ganzen hat er recht, bis auf dass Sophia Thiemann noch frei von halbrechts auf die Torfrau zugeht, im ersten Abschluss an dieser im ersten Abschluss noch scheitert, aber den zweiten Ball reinstochert. Die hat es heute mit den Abstaubern..,.

Und dann hat es sich zum Schlusspfiff geregnet. FINALÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖ!

Es ist nichts Neues, dass sich bei Arminia Bielefeld Geschichte wiederholt. Oder bei Borussia Dortmund, für die die Postheide nun nach zwei Auftritten gleichbedeutend mit „0:4“ ist, trotz eines tapferen Spiels heute.

Und Arminia ist wieder am Ostermontag ins Westfalenpokal- Finale eingezogen. Im letzten Jahr wurde Geschichte geschrieben. Drücken wir die Daumen, dass sich Geschichte auch diesmal wiederholt!

Mehr Fotos

Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, auch über die Blauinnen. Die Fibel gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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