Arminia gegen FC Ingolstadt 4:0 – Kann man so machen

Arminia gegen FC Ingolstadt 4:0 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Arminia gegen FC Ingolstadt, Samstag 14 Uhr, 14.537 Spektanten auf der Alm. Sebi Wiese verkündet kurz vor der Hymne: „Wir wollen da weitermachen, wo wir vor zwei Wochen aufgehört haben: Mit drei Punkten“. Was den Rundumbeobachter philosophisch etwas durcheinander bringt: Haben wir nicht schon letzte Woche da weitergemacht, wo wir vor zwei Wochen aufgehört haben? Mit drei Punkten? Und macht man überhaupt mit Punkten weiter, muss man nicht vorher spielen und Tore schießen? Und sowieso und überhaupt… „Wollnwa anfangen?“, fragt Block 3. Jajaja, ich mache ja schon.

Arminia gegen FC Ingolstadt

Aber wann wollnwa denn nu anfangen? Die Ränge haben mit Support angefangen, unten auf dem Rasen wird uns zunächst ein Freistoß aus der eigenen Hälfte präsentiert, den Louis Oppie hoch und weit ins Seitenaus schnibbelt. Auch sonst läuft erstmal wenig auf dem Hybridrasen. Wann wollnwa anfangen?

Arminia gegen FC Ingolstadt

JEEEEEEEEEEEEETZT! Eigentlich hat Oppie ja einen präzisen Fuß. Mit dem ersten schnellen Angriff der Blauen nimmt er Maß, der Ball wird leicht abgefälscht und schlägt ein. JAWOLLJA! Da ist die effektive Arminia! „Oppie ist Hartherz 2.0“, kommentiert Block 3, „Spielt sich oft den letzten Scheiß zusammen, aber schießen kann er.“

Arminia gegen FC Ingolstadt

1:0 aus ostwestfälischem Wetterhimmel. Drum Freude auf den Rängen herrscht. Und Arminia spielt sicher und steht sicher. Immer, wenn die Ingolstädter sich in den schwarzweißblauen Strafraum durch kombinieren, kriegt Arminia einen Fuß dazwischen und schafft es, das Leder rauszudonnern. Das Innenverteidiger-Duo Großer- Schneider spielt sich auch immer besser ein. Sollte man auch von ausgehen, schließlich ist zumindest der Name Schneider mit großen DSC-Erwartungen verbunden. Theo! Thomas! Und Tor-Charlie bei den Blauinnen. Und natürlich die hier:

Bazee kriegt den Ball! Schuss! Gehalten…FABI! Der Ball kullert irgendwie und… Wenn es gegenüber passiert, fühlt man solche Tore ja mehr, als man sie tatsächlich sieht… JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA! Der Instinkt des Panzers mit der Neun hat zugeschlagen (der Rest vom Panzer in Konsequenz logischerweise auch).

Anderthalb Angriffe. Zwei Tore. Das beeindruckt sogar den sonst völlig unbestechlichen Block 3: „Hätte ich das auch geschafft? Wohl nich‘.“. Viel passiert ja nicht auf dem Spielfeld, also heißt die Devise jetzt: Gucken und Genießen. Zum Beispiel die weiterhin erfolgreichen Defensivaktionen des DSC. Nicht taktisch brillant, immer leicht riskant, aber mit viel Konsequenz und viel Einsatz. Mögen wir!

Während der Nachspielzeit der ersten 45 Minuten werden unten schon mal die Sprechertische in Position gebracht. Block 3 sorgt für seine ganz eigene Kurzweil, wie üblich, wenn unten außer Sprechertischen auf Sackkarren nichts los ist: „Der hat schon Gelb!“, „Fußballgooott“ ohne jeglichen Zusammenhang, nur um das Ende der ersten Hälfte treffend zusammenzufassen: „Man, wie lang sind drei Minuten Nachspielzeit?“. Objektiv gesehen sind diese Minuten tatsächlich arm an Höhepunkten.

Wie kann man zur Pause so unspektakulär und ungefährdet 2:0 führen, wenn man Arminia Bielefeld ist? Gab es das überhaupt schonmal? Ja, beim Sieg gegen Preußen, aber da war Derby und die Anspannung eine andere. Heute ist es ein nicht unangenehmes Gefühl von Zufriedenheit. Gerne öfter!

Halbzeit.

Moment…WAS!?

Ach so. Okay. Weitermachen.

Weitermachen womit? Mit einer dicken Chance. Bazee scheitert am Ingolstädter Keeper. OOUUH! Danach… „Wie sagt man so schön? Das Spiel plätschert so vor sich hin“, sagt Block 3 so schön. Die Schanzer kommen stärker auf. Das Spiel steht für ein paar Minütchen leicht auf der Kippe. Zwar hat sich Arminia in den letzten Spielen deutlich stabilisiert, aber die Befürchtung, dass nach einem Anschlusstreffer der Faden verloren geht, steht doch in der Almluft. Aber, wie gesagt, nur für ein paar Minütchen.

„Die müssen auf das 3:0 gehen!“, fordert Block 3 und das macht Arminia auch. Geht sogar JAAAAAAAAAAAAAAAAAA! einen Schritt weiter!

So hat Block 3 das 3:0 gesehen: „Ich dachte, mein Herz bleibt stehen, als der Bazee sich da durchfummelte“. „Ich dachte, der schießt den Torwart an.“. „Ich dachte, der verstolpert.“. Die vielen Möglichkeiten, die Biankadi hatte, um den Abschluss zu verdödeln, werden nicht angesprochen. Daher abschließend zum dritten schwarzweißblauen Tor eine Beurteilung, die sich im Nachhinein herrlich schreiben lässt: Dat war schon eine ziemlich genial heraus gespielte Kiste! Sieht Block 3 dann auch so: „Kann man so machen“.

Arminia hat das Geschehen im Griff und führt nach 60 Minuten mit 3:0. An diesem Punkt hat Otto Normalarmine grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder völlig paranoid vor einer Aufholjagd des Gegners warnen oder gnadenlos überheblich werden. Block 3 entscheidet sich für die zweite Variante. „Führung ist verdient, vielleicht ein bisschen hoch…Ingolstadt bemüht sich ja.“. „Laaangweilig. Will das 4:0 sehen.“

An dieser Stelle ein Lob für Jonas Kersken. Seine Abspiele sind deutlich verbessert, vor allem die langen. Er rennt nicht mehr wie Manu der Libero aus dem Strafraum. Und er sorgt mit insgesamt drei tollen Paraden dafür, dass Block 3 seine satte Überheblichkeit („ Eeey, war gerade so schön entspannt hier“) zur gönnerhaften Überheblichkeit upgraden kann („ Muss frustrierend sein für Ingolstadt…versuchst alles, bis aber völlig unterlegen“).

Mizuta ist im Spiel. Er nimmt einen Pass von Bazee (bärenstark heute, der Kerl) mit… „SPIEL AAAB!“, brüllt Block 3, „MITTEEE!“ und versenkt ihn in japanisch-ostwestfälischer Okugawa- Ozaki- Tradition: JA! JAA! JAAAAAAAAAAAAAAAAAA!

Block 3 badet in wohliger Überheblichkeit (Hey, der darf das auch mal. Wird bei Arminia eh nichts Dauerhaftes, das Gefühl). „In zehn Minuten schießen die keine vier Tore mehr“. „Es muss ja nicht immer spannend sein hier.“. „Will das 5:0 sehen.“ Da die Blauen das Match locker ausrollen lassen, darf der Rundumbeobachter hier mal nostalgisch werden. Bei Ingolstadt ist jetzt nämlich Paco Testroet auf der Wiese, und wenn Paco Testroet auf der Wiese ist, ist der Gedanke an das hier nicht weit:

So ein paar Freistöße aus mehr oder weniger gefährlichen Positionen hat der DSC dann noch bis Ende. „Torwart mit nach vorne!“, schlägt Block 3 vor. So, Schluss jetzt, bevor wir uns noch über den mangelhaften Ausbau der Tordifferenz beschweren oder anfangen, die Alm golden zu streichen..

Torwart gut, Defensive konsequent, Mittelfeld zweikampfstark, Offensive gefährlich und gewitzt. Arminia ist auf dem richtigen Weg. Wat sacht Block 3? „Reife Leistung!“. So. Ohne Überheblichkeit.

Fotos zum Spiel

Empfehlung: Die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ mit jeder Menge schwarzweißblauer Lagerfeuergeschichten. Das Buch gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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