Arminia gegen Gladbach 3:2 – Allerbeste Eigenwerbung, einfach toll

Arminia gegen Gladbach – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Die Alm! Unser Tempel! Am Samstag bereiten uns die Profis einen versöhnlichen Saisonausklang. Und vor allem: Wir fühlen unser WIR! Und tags darauf wieder auf Lohmanns Acker. Diesmal Arminia gegen Gladbach. Und ausnahmsweise müssen die Blauinnöööön das schwarzweißblaue Wochenende nicht retten, sondern dürfen es veredeln. Und soviel vorweg: Machen sie auch!

Arminia gegen Gladbach

Die Westtribüne ist gut gefüllt, die WIR-Stimmung hat sich konserviert, die Atmosphäre ist gut laut. Die Elfen vom Niederrhein sind Zweiter, haben aber keine Chance mehr, die Zwote vom EffZeh einzuholen. Die Blauinnen haben mit dem Sieg gegen Leverkusen II den vierten Platz gefestigt, werden aber nicht mehr höher kommen. Es geht also um die goldene Gummiflitsche, dennoch ist es ein Spitzenspiel. Und beide können frei aufspielen. Und soviel vorweg: Machen sie auch!

Jetzt aber los, Die Zuschauer brüllen „Bie-le-feld! Bie-le-feld!“ und auf dem Rasen geht es direkt zur Sache. Gladbach ist spielerisch überlegen und hat die erste riesige Chance. Die Blauinnen setzen ihr Renn-und-Kampf-Spiel dagegen.

„ARMINIAHAAA…“ – „…BIELEFEHEEEELD“. Die Chants der Westtribüne werden nur kurz von Schimpfereien übder den SchiRi unterbrochen. Handspiel Gladbach. Freistoß Gladbach. Geht das jetzt so mit dem Handspiel? Die Regelauslegung bei „Haaand!!!“ ist mittlerweile dermaßen zerfleddert, dass mich auch das nicht überraschen würde.

Leonie Heitlindemann rennt über links, an einer, zwei Gladbacherinnen vorbei, lässt eine noch aussteigen…und haut die Murmel mit Gewalt in den kurzen Winkel. „Toooor für Arminia, Tooor für die Frauen“, ruft Postheide-Sprecher Schöni, der heute am Sprecherpult der Alm sitzt. Freude bei allen über die nicht unbedingt in der Frühsommerluft liegende Führung. Wieder einmal ist es der Kampf und der Wille, der Arminias Frauen vorn und in die Spur bringt.

Wieso lag die Führung dann nicht unbedingt in der Frühsommerluft? Weil Gladbach immer noch spielerisch überlegen ist, an ein paar scharfen Hereingaben knapp vorbei schliddert und dann noch einen ans Gestänge haut. Aber die Führung beflügelt die Ränge nochmal, die den „Immer dabei“-Chant auspacken. Es elektrisiert. Sogar Gladbachs Coach, der sich einen ins Seitenaus gekullerten Ball schnappt und selbst einwerfen will. Die benötigten Erkenntnisse kommen ihm gerade noch rechtzeitig.

Gerade, als die Blauinnen allmählich Oberwasser gewinnen und immer wieder gefährlich vorstoßen, bricht Gladbach durch, Tor-Lisa ist zwar dran, allerdings nicht mehr entscheidend…1:1. „Bie-le-feld! Bie-le-feld! Bie-le-feld! Bie-le-feld!“ – das Publikum demonstriert die jüngst erkannte schwarzweißblaue Moral. Gut für die Pause!

Halbzeit. „Wo geht es denn hier zu den Toiletten?“ – „Also,… [erklärt den Weg zum Abtritt]“. Einige Minuten später die zweite Begegnung. „Und? Fündig geworden?“ – „Jaaaa….“ (mit Pipi in den Augen. Wörtlich.)

Die zweite Halbzeit beginnt. Auf der Tribüne sind wir noch im Pausenmodus und begrüßen die bekannte Gesichter, als Arminia jubelt. Wie war’s? Wer war’s? Schöni am Mikro: „Hab ich nicht gesehen“. Rundumbeobachter auf dem Aufgang: Ich auch nicht. Können hier die Soccerwatch-Kameras Aufklärung bieten? Nein, die zeigen die im Umbau befindliche Postheide…

Gerüchte besagen, es sei Frau Schneider gewesen. Nun, unserem kleinen Überschall-Wirbelwind gönne ich es natürlich.

Frau Schneider ist Instagram-affin und hat da ein Video mit ihrem Tor aufgetrieben. Sie war es tatsächlich. Also nochmal für alle: Sie holt sich auf links den Ball und haut eine hohe Bogenlampe Richtung Tor, die sich über die Torfrau hinweg in die Maschen legt. Das zehnte Saisontor, das nächste, das das Prädikat „SuperFrauSchneiderchen“ verdient.

Und jetzt habe ich die Führung so lange recherchiert, dass sie keine Führung mehr ist. Gladbach macht das 2:2. Meh. Es wird jetzt ein wildes, spannendes, Spiel, es geht hin und her und links und rechts und rauf und runter und vorwärts und zurück und hinz und kunz und….also, es ist spannend und mitreißend, auch für die Zuschauer.

350 Zuschauer sind im Tempel. Darunter auch neue, postheideunbekannte Gesichter. Wunderbar! Kommt wieder, auch Windflöte ist machbar. Die Busse fahren jetzt sogar im 30-Minuten-Takt. Auch auf den Rängen: Brian Lasme und Nathan de Medina, die ersten Profis, die ich bei den Blauinnen sehe. Und das ist wirklich eine Freude!

Huiuiui, jetzt macht Gladbach Druck! An den Pfosten…Riesenparade von Tor-Lisa…Dauerfeuer…Latte…Druck…Fight weiter, Mädels!…Wieder muss Tor-Lisa alles riskieren und bleibt liegen. Aber nur kurz. Die kriegste nicht umgeschmissen. Die Blauinnen fighten. Was Sammy Kühne, Jupi und Leonie Heitlindemann an Kilometern fressen, da würde selbst Prietl jeweils nach der Hälfte aufgeben.

Es ist kurz vor Schluss, Jupi – Leonora „Ist nur ein Krampf“ Ejupi – alles in die Zylinder wirft, auf rechtsaußen alles niederrennt, nach innen gibt, wo Leonie Heitlindemann die Flunke reinhält…die Alm explodiert, die Blauinnen explodieren! In einer irrsinnigen kämpferischen Leistung besiegen Arminias Frauen Borussia Mönchengladbach mit 3:2. Das war allerbeste Werbung in eigener Sache. Ich hoffe, wir sehen viele Blauinnen-Neulinge demnächst auf der Postheide wieder. Jetzt wisst Ihr ja, was die Frauen Euch bieten.

Irgendwie ein tolles schwarzweißblaues Wochenende. Der Samstag stellt die Frage: Wie kann man Arminia Bielefeld nicht liebhaben? Und der Sonntag: Wie kann man die Blauinnen nicht liebhaben, die sich so gefreut haben, auf der Alm spielen zu dürfen.

Das Wort des Tages ist „Arminia Bielefeld“. Was anderes konnte nicht mehr kommen.

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