Bielefeld-Blog geht an den Start -Rundumbeobachters erster Text 2012

Heute gibt es meinen allerersten Text. Damals stieß ich bei Facebook auf die Anzeige von fankultur.com (R.I.P.). Das Bloggerprojekt suchte „Fans von Traditionsvereinen aus der ersten und zweiten Liga“. Nun war Arminia damals drittklassig, aber trotzdem klopfte ich mal an. Es klappte und ich fabrizierte meinen ersten Blogtext, der damals „Bielefeld-Blog geht an den Start“ hieß.

Bielefeld-Blog geht an den Start

Wenn sich ein Blog über Arminia Bielefeld ankündigt, macht er das mit einer Standardsituation: Bielefeld gibt es nicht! Alles nur Verschwörung!

Bielefeld

Alles Quatsch! Es ist gar nicht so lange her, da konnten wir Arminen uns vor Ort davon überzeugen, dass der Rasen im Dortmunder Westfalenstadion darunter leidet, dass er im Schatten der Tribünen liegt. Aktuell stellen wir fest, dass die Tribünen auch nach außen Schatten spenden, nämlich auf das Stadion Rote Erde, in dem unsere Blauen bei der U23 des BVB antreten. Statt Schnitzel von der Cateringstation gibt es Bockwurst aus dem Glühweintopf. Das kann sich noch nicht mal eine Verschwörung ausdenken.

Bielefeld

2009 sind wir aus der Bundesliga abgestiegen. In der folgenden Zweitligasaison sickert irgendwann durch, das der Club Zahlungsschwierigkeiten hat. Hängt irgendwie mit dem Umbau der Osttribüne unserer Alm zusammen, irgendwo wird ein Ego-Trip der Vereinsführung vermutet, auf jeden Fall hat sich irgendwer verzockt. Es gibt Punktabzug, der die letzte Chance auf den direkten Wiederaufstieg verbaut.

2010/2011 ist die Finanzkatastrophe Realität. Die Mannschaft wird abgespeckt und hat von Anfang an keine Chance in der Zweiten Liga. Die personelle Umstrukturierung der Vereinsführung läuft so chaotisch wie die Versuche einer finanziellen Restaurierung, immer schön vor den Kameras und Schreibblöcken einer begeistert berichtenden Lokalpresse und eines weniger begeistert teilnehmenden Umfeldes.

Wie es sich für Finanzkrisengeschüttelte gehört, nimmt Arminia einen Rettungsschirm in Anspruch und schafft sich in einer Stadiongesellschaft eine eigene „Bad Bank“, die die mittlerweile 30 Millionen Miese abarbeiten soll. Jetzt gibt ein neues, herrlich unaufgeregt und vor allem herrlich leise arbeitendes Präsidium. Die Zeichen stehen auf „sowas Ähnliches wie Neuanfang“, auch sportlich. Nach derben Startschwierigkeiten hat die Mannschaft noch eine ordentliche Drittligasaison 2011/2012 gespielt. Vor drei Wochen sind wir in die neue Saison gegangen. Die Mannschaft ist nach drei Spielen ungeschlagen und hat gerade einen Herzinfarktsieg gegen Saarbrücken gelandet. Mal schauen, was wird.

Die aktuelle Situation ist nur Ausschnitt einer bewegten Vereinsgeschichte. Die letzten 50 Jahre ist Arminia fröhlich durch die höchsten drei deutschen Spielklassen gehüpft. Zwei Halbfinals im DFB-Pokal stehen ebenso zu Buche wie der zweifelhafte Titel des Bundesliga-Rekordabsteigers (geteilt mit dem 1.FC Nürnberg). Das ständige Hoch-Hinaus-Wollen ist ebenso so typisch für den Club wie das ständige Voll-auf-die-Schnauze-Fallen, aber auch das Immer-wieder-Aufstehen.

Das alles mitzuerleben verlangt einem Fan eine Menge ab, sorgt aber auch dafür, dass man Arminia herrlich lieb haben kann – und irgendwie auch muss So singen wir Fans die populärste Arminen-Schmähung („Ostwestfalen, Idiooooten…“) freudig mit. „Ey, dat is‘ Arminia“ hört man auf dem Block genauso oft wie „Oh, wie ist das schön“ oder: „Wir ham die Schnauze voll“. Ich selber gehe seit Dezember 1986 zu Arminia. Ich habe miterlebt, wie sie sang- und klanglos 0:2 gegen Rot-Weiß Lüdenscheid verloren, aber auch, wie sie den FC Bayern mit 3:1 von der Alm fegten.

Und vom Arminia sein und Armine sein werde ich ab jetzt berichten. Von der Bockwurst aus dem Glühweintopf. Von dem Typen hinter mir, der bei Olympia Feldhockey geguckt hat und lautstark die Einführung der „kurzen Strafecke“ beim Fußball fordert, Begründung: „Für Arminia wäre das ein Vorteil“. Und wenn es Bielefeld tatsächlich nicht gibt und das alles doch eine Verschwörung ist…Nun, dann werdet Ihr ab jetzt von der Verschwörung infiltriert. Kritik, Anregungen und Ergänzungen sind erwünscht!

Ich habe übrigens bei Olympia Rudern geguckt und fordere die Einführung von Paddeln beim Fußball. Für Arminia wäre das ein Vorteil! Ganz bestimmt!

Alle Jubiläumstexte im Wochenkalender.

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