Vorwärts SpoHo Köln gegen Arminia 1:4 – Direkt mal nett

Vorwärts SpoHo Köln gegen Arminia 1:4 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Nach gut einem Jahr mal wieder auf dem Nordfeld zu Köln. Vorwärts SpoHo Köln gegen Arminia gucken. Damals war es der erste warme sonnige Tag des Jahres, diesmal ist es der (vermutlich) letzte.

Vorwärts SpoHo Köln gegen Arminia

Damals war es rund um das Spiel eher karg, nur mit Kaffee und Kuchen. Diesmal gibt es Brötchen, eine große Auswahl an Kaltgetränken, mehrere Kuchen und sogar zwei unterschiedliche Sorten Brezeln. Damals war gefühlt eine Person des Vereins anwesend. Diesmal sind viele, echt nette SpoHo-Menschen anwesend. Sogar der SchiRi ist nett und kommunikativ. „Guten Tag, mein Name ist SchiRi“, stellt er sich den zum Einlauf bereit stehenden Teams vor, „Ich bin der Leiter dieser Partie und freue mich auf ein faires und interessantes Spiel.“.

Vorwärts SpoHo Köln gegen Arminia

Das ist- ohne jeden Sarkasmus – wirklich nett und da will ich natürlich nicht zurück stehen: Guten Tag, mein Name ist Rundumbeobachter. Ich bin der Dummschwätzer dieser Partie und freue mich auf ein erfolgreiches Spiel. Die bisherige Bilanz der Blauinnen bei SpoHo Köln ist nämlich alles andere als berühmt. In vier Gastspielen auf dem Nordfeld gab es gerade mal zwei Unentschieden und happige zwölf Gegentore.

Vorwärts SpoHo Köln gegen Arminia

…und auch dieses Match geht nicht im ganz strengen Sinn vielversprechend los. SpoHo macht ganz schön Alarm. Nicht nur einmal schaffen es die grün gekleideten Gastgeberinnen, den Blauinnen davon zu laufen. Nachdem Arminia gleich zu Beginn die erste Ecke hat, muss Charlotte Schneider im DSC-Tor zum ersten Mal zupacken, als eine Kölnerin über den gesamten Kunstrasenplatz rast und abschließt.

Und der nächste sitzt, SpoHo köpft humorlos die eigene erste Ecke ein. Kein netter Start ins Spiel. Gegrummel im schwarzweißblauen Anhang am Spielfeldrand. Nicht ganz zu Recht, denn eigentlich spielen die Blauinnen ordentlich. Es fehlt nur (noch) das Mittel, die taktisch klug verteidigenden Kölnerinnen zu knacken. Oft rennt sich Arminia in der Zentrale fest, oft enden Steilpässe im Abseits. ADer SchiRi bleibt nett. Er teilt – und das ist nicht nur für die Aktiven angenehem – seine Entscheidungen freundlich und deutlich mit. „Lassen sie mir Zeit, die Entscheidung war klar“, sagt er etwa den hadernden Blauinnen, als Anna Czekalla, die ihr Startelf-Debüt gibt, mal wieder in die Abseitsfalle tappt.

Bis sie dann etwa nach einer Viertelstunde im richtigen Moment startet, einen cleveren Pass von Lena Meynert aufnimmt und die Pille elegant und mit viel Finesse über die Torfrau ins Netz hebt. Nettes Tor! 1:1!

Das Mittel klappt also… nun ist es eine nette offene Partie. Arminia ist engagiert, die Mädels rennen viel. Aber auch SpoHo stößt das eine oder andere Mal gefährlich nach vorne durch. Nettes Spiel für die neutralen Betrachter. Aber das Abseits und das dichte Zentrum bleiben eine Herausforderung für die Blauinnen. Bis Lisa aus der zweiten Reihe einen auspackt…die Kölner Torhüterin hat ihre liebe Müh mit dem Schuss. Vielleicht ist das auch ein Mittel…?

Sophia Tiemann ist die erste, die zeigt, dass sich die Mädels das auch so überlegen. Sie zieht aus 20 Metern ab, der Ball senkt sich fies. Nun, eigentlich nicht fies, da er genau dort landet, wo er unserer Meinung nach hin soll: In den Kölner Maschen. Nettes Ding!

YEEEEAAAH! Die Führung gibt den Blauinnen Aufwind, die nächsten Minuten sind sie klar tonangebend. Nett! Das heißt aber nicht, dass SpoHo sich aufgegeben hat, ganz im Gegenteil. Kurz vor der Pause hauen die Gastgeberinnen noch einen an den Pfosten. Bleibt spannend. Bleibt nett!

Halbzeit. „Sie dürfen jetzt etwas trinken“, verkündet der SchiRi zur Halbzeit. Okay, ich nehme einen Wodk…neee, ein Wasser. Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, Wasserflaschen wie Wodkaflaschen zu designen? Der oder die hat es wirklich nötig gehabt, oder?

Weiter geht es in Hälfte Zwo, das Spiel hat weiter ein nettes Tempo in beide Richtungen. Am Spielfeldrand wird das diskutiert, was Spielfeldränder dann immer diskutieren. Reicht die Kräfte? Aus dem sonnigen Tag ist inzwischen ein ganz schön schwüler Tag geworden. Brauchen wir ein drittes Tor, weil SpoHo gut und durchaus gefährlich mitspielt, gerade einen Freistoß knapp drüber gedölmert hat, wir Arminia Bielefeld sind und mit einem Tor Vorsprung keinesfalls einen Dreier nach Hause fahren?

Sophia Tiemann ist heute definitiv die Blauin des Spiels. Sie lässt das schwüle Wetter schwüles Wetter und Abseits Abseits sein und rennt wie irre ihre linke Seite rauf und runter. Der nette SchiRi ist davon so beeindruckt, dass er ihr sogar mitteilt, wo nach einer längeren Unterbrechung das Spiel fortzusetzen ist. „Nur, dass Sie es gleich nicht vergessen“.

Die Probleme des Spielfeldrands scheint Sophia ebenfalls mitgekriegt zu haben. Denn es ist tatsächlich am besten, wenn ein drittes Tor fällt, nich‘ wahr? Nun denn. Sophia geht von links in den Strafraum, die Torfrau kann ihren Schuss nur nach vorne abwehren, Jocy Hampel staubt ab. Und kaum biste mit Jubeln fertig, entdeckt Jacky Manteas die nächste kreative Interpretation der Kölner Torfrau von „Torwartstellungsspiel“. Ein Heber aus 30 Metern… lang.. lang.. länger… DRIN!

Ein netter Doppelschlag der Blauinnen, der nach drei Vierteln des Spiels keinen Zweifel mehr an den Siegerinnen dieses Nachmittags lässt. Oder wie der Spielfeldrand in sehr ostwestfälischem Nett feststellt: „Joah, nimmt Formen an.“

Der Drops ist gelutscht, das Schnitzel paniert, das Hemd geknöpft, das Viech ist hin, die Hymne getrötet, das Spiel gewonnen. Die Zielgerade des Spiels haben die Blauinnen souverän im Griff. Die Partie bekommt noch einen Wermutstropfen, als Die Kölnerinnen eine verletzte Mannschaftskameradin vom Platz tragen müssen. Sieht ernst aus, später muss der RTW anrücken. Alles Gute!

4:1 in Köln gewonnen- das tut gut nach der Pokal-Klatsche in der letzten Woche. Und vor allem sieht man schon die Handschrift von Neu-Trainerin Bella (Wuckel: „Anna“) Jäger. Eine Handschrift, die Ohrenzeugen zufolge eine gestrenge ist. Original-Ohrenzeugnis: „Die staucht die Mädels zusammen, wenn es sein muss. Wenn ich Spielerin wäre, ich würde besser mein Zimmer aufräumen.“

Ey, 4:1 gewonnen, in netter Atmosphäre, nach einem netten Spiel. Ey, Arminia kann tatsächlich mal was Nettes sein.

Mehr Fotos zum Spiel

Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, auch über die Blauinnen. Die Fibel gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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