Arminia gegen MSV 2:0 – Geht doch

Arminia gegen MSV 2:0 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Am Ostersonntag 2024 lautet die Partie Arminia gegen MSV. Der Heimtabellen- 18. gegen den Auswärtstabellen- 19. Der Dritten Liga. Wenn ich das vor zwei Jahren prognostiziert hätte, hätte man mich eingesperrt.

Arminia gegen MSV

Diesmal also im Abstiegkampf der Dritten Liga gegen den MSV. Gab’s auch schon in den beiden Spielklassen drüber. Spiele der Blauen gegen die Zebras gibt es in zwei Varianten: Entweder ein völlig öder Kick wie im Hinspiel (jaaaa, tolle schwarzweißblaue Party, aber geiler Fußball war das nicht). Oder ein völlig vogelwildes Spiel wie damals in der Gänsehautentzündungssaison.

Heute gehören die ersten Minuten schonmal zur vogelwilden Kategorie. Die Anstoßzigarette ist noch nicht aufgeraucht, da hat Arminia schon zwei fette Chancen und Kersken eine doppelte Rettungstat im Spielbericht stehen. Die Alm kommt kaum zum Rauchen oder sonst wie zum Atmen- Block 3 quittiert die ersten Zeigerumdrehungen der Partie mit „Wie kaaaannn der daneben schießen?“, „Oooouuuhhh…“ und „Grottenkick.“

Arminia gegen MSV

Nun gehört es auch zur eher unbeliebten Kategorie von Arminia- Spielen in dieser Saison, dass nach einem ersten Feuerwerk Ruhe einkehrt. Entweder die trügerische Ruhe vor dem brotigen Gegentor oder die bleischwere „uns fällt nix ein“ – Ruhe, so ganz einig konnte sich Block 3 da nie werden. Das ist heute anders. Dieses Spiel fühlt sich anders an. Und so ist die Ruhephase, als die Blauen sich den Ball vor der Mittellinie unter lockerer Duisburger Aufsicht hin und her passen, heute eine optimistische Ruhephase. „Die spielen Duisburg her“, „Guckt mal, wie sie sich den Gegner zurecht legen“.

Arminia gegen MSV

„Das spielen die manchmal für 20 Minuten“, strahlt Block 3. Na ja, das haben sie nicht nur manchmal auch für 70 Minuten gespielt. Aber, wie gesagt: Heute fühlt es sich anders an.

Ecke für Arminia, drüben vor der Nordtribüne. Ball kommt. Der Zebra- Keeper fliegt, ein blaues Trikot blitzt auf- JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA! Leon Schneider war der blaue Blitz. Beim Auswärtssieg in Dortmund hat der Rundumbeobachter seinen Rechenschieber ausgepackt und das nächste Standardtor für das Heimspiel gegen Chemie Halle vorher gesagt. Ich lasse mich aber gerne korrigieren. Und weil der Rechenschieber hier noch liegt: Jedes weitere Standardtor erhöht die Stichprobe und verkürzt damit die Zeiträume bis zum nächsten Standardtor. Ja. Isso.

Die erste Führung in einem Heimspiel seit… äääääähhhhh… Da muss Block 3 sich auch erstmal dran gewöhnen und tut das auf seine Weise. „Sowas von verdient“ versus „Steht gleich eh 1:1“.

Aber Block 3 gewöhnt sich schnell. Wie nett doch das Leben mit einem 1:0 ist… Nach Schneiders Tor quer- und rückpasst Arminia wieder auf dem Rasen herum. Oppie und Lannert bringen Freistöße vor den MSV- Kasten, die Block 3 als „Option 3“ bezeichnet. Aber die Alm feiert es. Der Rundumbeobachter hat sich in den letzten Texten angewöhnt, den Begriff „Spielkontrolle“ negativ zu konnotieren. Erfinden wir mal für Situationen wie jetzt eine positive Variante. „Ballsicherung“? „Ergebnisabsicherung“? (Nääää, auch zu negativ) „Ballbesitzfußball“? „Option 1“?

Lannert spielt einen Pass der „Option 1A mit Sternchen“. Fabi kommt an den Ball. Und was dann kommt, trifft die gute alte Phrase von „mit der ganzen Erfahrung“ auf den Kopf. Die Sturmtanne, die Statue, die Dampframme, Charline Hartmann weiß immer noch, wie es vor der Kiste zu funktionieren hat. JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!

Zwei Tore vor! In einem Heimspiel! Da muss Block 3 sich ebenfalls erstmal dran gewöhnen und tut das auf seine Weise. „Könnte schon 4:0 stehen“ versus „Wenn es dabei bleibt“. Lannert versiebt noch eine dicke Chance (Block 3: „Maulwurfshügel, odawatt!?“) und dann ist…

Halbzeit. Wie geht man eigentlich mit den Rasensprengern um, wenn Rasen neu verlegt wird? Werden schön lange Matten verlegt, bis man zu den Stellen mit den Rasensprengern kommt? Und dann muss man drum herum puzzeln wie man beim Badezimmer streichen immer um die Armaturen herum pinseln muss? Ja, ich denke über sowas nach.

Für die zweite Hälfte hat Block 3 nur eine Vorgabe: „Bringt das Ding nach Hause heute, das wär‘ soooo wichtig“ und man sich, der Alm und den Blauen da unten Mut: „Die ersten zehn Minuten überstehen, dann wird dat schon.“.

15 Minuten später hat Arminia, na ja, die ersten 15 Minuten überstanden. Mit Ballsicherung, Ergebnisabsicherung, Ballbesitzfußball, Option 1 und vor allem einem lauten „Forza, Forza, Forza DSC!“ von der Süd. Sieht alles nicht spektakulär aus, aber das mit der „Forza“ stimmt. Die schwarzweißblaue Kapelle zeigt Einsatz und spielt souverän. Und mit einem 2:0 im Rücken muss auch das letzte Risiko nicht unbedingt sein, auch wenn Block 3 sich noch „einen richtig geilen Konter“ wünscht und im Tempel „Auf geht“s, Arminia, schießt ein Toooor!“ gesungen wird.

Was macht eigentlich der MSV Duisburg so? Nun, was auch immer das für eine Taktik war, sie war unverständlich. Mit Abwarten und kaum nach vorne wird es eng in einem Sechs- Punkte- Spiel. In Bielefeld wissen wir, wovon wir reden.

Spitze sind die 3.000 Tapferen, die von der Wedau auf die Alm gekommen sind. Sie haben zum Spielbeginn eine Choreo mit gebracht, auf die die Süd mit Pfiffen und Block 3 mit „Hääääh!?“ reagiert. Warum auch immer. In Bielefeld sollt man wissen, wovon Duisburg redet…

„Arminia, Arminia, was hast Du mit mir getan?“, denke ich zum Beispiel pro Tag etwa dreimal…

…und das mit der Achterbahn braucht man hier nun wirklich keinem zu erklären. Nix „häääh“.

Mizuta kommt noch ins Spiel. Block 3: „Der japanische Ansgar.“. Ob der sich jetzt auch in der Halbzeit Fritten holt?

„Noch ist nicht Schluss“, verkündet Block 3 etwa in der 83. Minute. Ist die Saison oder das Spiel gemeint? Bei der Saison stimmt es, beim Spiel gibt es noch eine gute Viertelstunde Ballsicherung, Ergebnisabsicherung, Ballbesitzfußball, Option 1 und den Gänsehautentzündungsklassiker vom „Immer dabei“ auf den Tribünen. Dann sind die drei Eier im Osternest.

2:0 also für den jetzt Heimtabellen- 17. gegen den jetzt Auswärtstabellen- 20. Vier Punkte auf die rote Zone. Aber viel wichtiger: Ein unspektakulärer, aber sicher heraus gespielter Heimsieg. Das sollte (und muss) Schwung geben für den Saisonschluss. Wat sacht Block 3? „Geht doch!“.

Fotos zum Spiel

Empfehlung: Die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ mit jeder Menge schwarzweißblauer Lagerfeuergeschichten und besonderer Betrachtung der Spiele gegen Duisburg. Das Buch gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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