Arminia gegen Bochum 4:2 n.E. – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent
Arminia gegen Bochum im Pokal. Das ist noch eins der wenigen Dinge, die im letzten Jahr Spaß gemacht haben. Und vermutlich das einzige Ding, das im letzten Jahr zweimal Spaß gemacht hat. Bei Männlein und vor allem Weiblein in schwarzweißblau.
Ob es in 2024 auch Spaß machen wird? Immerhin führt der VfL die Tabelle der Regionalliga ohne Niederlage und einer Tordifferenz von plus 50 an. Das Ligaspiel auf der Postheide gewannen die Bochumerinnen souverän. Vor zwei Jahren verloren sie das Westfalenpokal- Finale im Elfmeterschießen, im letzten Jahr… wissen wir. Eigentlich ist davon auszugehen, dass Bochum bei diesen Vorzeichen und dieser Vorgeschichte wohl keine Gefangenen machen wird… oder!?
Ins Spiel gehen beide Teams mit viel Engagement rein. Erwartungsgemäß sind die Damen vonne Castroper mit einer besseren Spielanlage als die Blauinnen unterwegs. Arminia – auch das erwartungsgemäß – hält mit Kampf und viel Laufbereitschaft dagegen. So kennen wir sie.
Dabei sind die Bochumerinnen teilweise auch ganz schön eklig unterwegs. Viele versteckte Fouls, viel Beschwererei beim SchiRi, zweimal muss Tor- Lisa behandelt werden, weil Bochumer Angreiferinnen voll in sie herein brettern.
Es wird viel gerannt, geackert und gekämpft, von Bochumer Seite auch etwas Tikitaka gespielt. Während Christoph 13 über die Postheide hinweg dröhnt und einen Parkplatz in Windflöte sucht, sehen alle Spektanten kein döhnendes, aber unterhaltsames Spiel, das erstmal auf Torchancen verzichtet.
Arminias Außensturm besteht heute aus Anna Czekalla und Jupi, die alles in Grund und Boden rennen und auch spielerisch gut miteinander kombinieren. Vor allem Anna Czekalla, von den Mannschaftskameradinnen „Schagalla“ gerufen, versucht viel, obwohl sich kaum Abnehmerinnen für ihre Anspiele im Strafraum finden. Jupi und Schagalla, die beiden wiegen zusammen so viel wie ein halber Rundumbeobachter. Ich sage nicht „Zwergensturm“, neeee, wär’ fies.
Torchancen hat dieses Viertelfinale im Westfalenpokal immer noch nicht nötig. Arminias größte Chance hat Emmi Klingen, die einen langen Heber über die Kiste setzt, als Bochums Torhüterin zu weit vor eben jener steht.
Kurz vor der Halbzeit macht der VfL dann Druck und kommt den Aluminiumstangen hinter Tor- Lisa ein paar Mal bedenklich nahe. Doch die Blauinnen verteidigen tapfer jede Kombination weg. Torlos zur Pause.
Halbzeit. Muss jemand austreten? Frau Linienrichterin?
Nach dem Wiederanpfiff zeigen die Blauinnen etwas mehr Zug zum Tor. Leonie Heitlindemann und Jupi erhöhen die Anzahl der ostwestfälischen Torschüsse auf drei. Sonst hat das Match das schon bekannte Vor und Zurück der ersten Hälfte.
Spielunterbrechung. Frau Linienrichterin muss austreten. Früher auf dem Weg in den Urlaub hieß es immer: „Eben haben wir Pause gemacht und Du musstest nicht. Jetzt zieh’ hoch…“. Kurz darauf noch eine Spielunterbrechung, als ein grüner Ball durch den Arminia- Strafraum kullert. Zum Beweis hier das Corpus Interrupti:
Keine Spielunterbrechung, als Christoph 13 nochmal einen Parkplatz in Windflöte sucht und sich wieder nicht für die Postheide entscheidet. Zum Beweis hier das Corpus Helicopti:
Im Spiel nichts Neues. Es ist viel Bewegung drin, die Nähe der Tore wird sorgfältig verhindert oder vermieden. Natürlich ist Bochum das spielerisch bessere Team. Der VfL versucht auch immer wieder, die spielerische Überlegenheit auf die Heide zu bringen, scheitert aber immer aufs Neue. Was sehr für die Defensivleistung der Blauinnen spricht. Besonders hervorzuheben ist Pamela Jahn, die mit den Töppen, mit dem Kopf alles weg staubsaugt, was in die Nähe des schwarzweißblauen Strafraums kommt.
Zeit fürs Phrasenschwein: Wer das erste Tor schießt, gewinnt *ploing*. Riecht nach Elfmeterschießen *ploing*. Auf der Zielgeraden der Partie will es Bochum wissen und erhöht den Druck. Brenzlig wird es bei einem indirekten Freistoß im Strafraum. Aber den kriegen die Blauinnen aus der Gefahrenzone gebolzt. Dann Glanzparade von Tor- Lisa… die folgende Ecke stochern die Blauinnen von der Linie…puh… ganz schön unter Feuer, die Arminia- Verteidigung. Unterstützung erhalten die kämpfenden Mädels von der Auswechselbank, die jede Abwehraktion mitbrüllt.
Und so bringen die Mädels ein 0:0 über die Zeit. In einem Ligaspiel hätten wir uns alle über einen durch harten Kampf verdienten Punkt gegen den Klassenprimus gefreut. Da das in einem Viertelfinale aber logisch nicht möglich ist, gibt es Elfmeterschießen.
Die Blauinnen schwören sich ein. Belohnt Euch für Eure engagierte Leistung, Ladies!
Arminia fängt an… Lisa Lösch als erste. Vor einer Woche in Recklinghausen hat Lisa Blau noch einen Elfer verschossen, heute… ist sie sicher wie gewohnt. 1:0.
Bochum versenkt mit einem schulmäßigen Strafstoß. Echt jetzt. Lehrbuchmäßig. 1:1.
Jacky Manteas… links am Pfosten vorbei…aaaaargh… (links aus Zuschauersicht)
Bochum kann nun vorlegen. Schuss und… JAWOLL, TOR- LISAAAAA!… wat1? Wiederholen? Ist heute Tag der pedantischen SchiRis oder wat? Wiederholung ist drin. 1:2, na Danke auch…
Sophia Tiemann für die Blauinnen. Flach rein. 2:2.
Die nächste beim VfL. Nach rechts und JAWOLL, TOR- LISAAAAA! DIESMAL WIIIIRKLICH!
Grit Bender jetzt. Das Urgestein wird ja wohl… ja, sie wird. 3:2.
Der VfL im Hintertreffen. Druck bei der Schützin… TOR- LISAAAAA!
Pamela Jahn. Hat in Recklinghausen per Elfmeter getroffen und damit das heutige Viertelfinale gelöst. Außerdem beste Blauin des Spiels. Komm’, Pam, setz’ Dir und uns allen die Krone auf… DRIN! ARMINIA IST IM HALBFINALE!
Riesenjubel auf und neben dem Platz! Die Stimmung lässt sich am besten mit dem Statement der endorphinüberladenen Grit Bender ein paar Minuten später beschreiben: „Mannistdasgeileysosuperwiegeilistdasichgehmalduscheneywiegeilwiegeeeeil!“
Sind eben eine Pokalmannschaft, unsere Damen.
Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, auch über die Blauinnen. Die Fibel gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?