Arminia gegen SGS Essen U20 2:3 – Gibt so Tage

Arminia gegen SGS Essen U20 2:3 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Gibt so Tage. Da sagt Dir die mobiel-App acht Minuten Zeitfenster zum Umstieg am Bahnhof Brackwede voraus. An der Starthaltestelle sagt der Busfahrer „In zwei Minuten geht es los“. Die zwei Minuten werden mit dem Kollegen verquatscht und werden schwuppdiwupp zu zehn Minuten. Das Zeitfenster in Brackwede liegt also bei minus zwei Minuten. Das Warten auf den nächsten Bus zur Postheide zieht sich. Der Autohändler gegenüber verkauft weiße Karren des gleichen Typs und es wird schnell öde, diese anzugucken.

Arminia gegen SGS

Außerdem wird das Eintreffen am Blauinnen- Heim hektisch. Erst recht, wenn man feststellt, dass man die getreue Knipse eingesteckt hat, ohne sie mit ihren Lebenserhaltungssystemen (vulgo: Akku) ausgestattet zu haben. Gibt so Tage. Immerhin haben die schwarzweißblauen Frauen die Möglichkeit, den Ingrimm über faule Busfahrer und fehlende Akkus zu kompensieren. Von einem gewissen 1:1 zwei Tage zuvor mal abgesehen…

Arminia gegen SGS

Nun hat der Spielplan heute nicht unbedingt den besten Gegner für solche Kompensationstaten vorgesehen, zumindest was die Statistik betrifft. Der letzte Dreier der Blauinnen gegen die Reserve des Bundesligisten aus dem Ruhrpott liegt zweieinhalb Jahre zurück. Seitdem hagelte es zwei Unentschieden und zwei Niederlagen, zuletzt ein 1:3 im Hinspiel.

Und die U20 der Damen aus Essen- Schönebeck ist von Anfang an flott unterwegs. Mit schnellen Kombinationen kombinieren sie sich durchs Mittelfeld. Hinten stehen sie mit eine Fünferkette, mit der die Blauinnen so ihre liebe Mühe haben. Trotzdem hat Arminia die erste richtig derbe Chance, als Emmy Klingen den Hammer auspackt und nur die Querlatte trifft.. aaaargh…

Natürlich kann man jetzt, wie im Fußball üblich, endlos in der Gegend herum philosophieren, ob ein Tor von Emmy dem Spiel einen anderen Verlauf gegeben hätte. Nicht so der Spielfeldrand der Postheide. Der unkt: „Irgendwie hab‘ ich das Gefühl, das Essen das gewinnt.“ Und kaum ausgesprochen…

…spielt die SGS eine Kombination zu Ende und trifft zum 0:1. Das bringt die Blauinnen etwas aus dem Konzept. Zumindest spielerisch, Kampf und Einsatz stimmen wie immer. Die Essenerinnen halten dagegen, so dass der Spieleindruck Mitte der ersten Hälfte etwa wie folgt ist: Torschüsse und Torschussversuche der Gastgeberinnen, sonst stochern beide beteiligten Parteien nach dem Ball und treffen so alles Mögliche: Gegenerin, Mitspielerin, Seitenaus, Zuschauer, Auswechselbänke, Werbebanden… nur Strafräume und Tore sind außerhalb der Zielerfassung.

Um auf das Fußball- Philosophieren zurückzukommen: Das Match ist irgendwo zwischen zäh und zweikampfintensiv. Der Spielfeldrand geht damit so um: „Eeeey Foooul! Das muss man doch abpfeifen!“ – „Eeeey Vorteil! Das muss man doch laufen lassen!“ (was denn nun?). Die Blauinnen investieren aber mehr. Und nach ihrer bekannten Gleichung Kämpfen-Spielen-Treffen belohnen sie sich. Mit dem ersten richtig guten Spielzug wird Sammy Kühne freigespielt, die bleibt kühl vorm Tor und vollendet. Ausgleich!

Jetzt hat Arminia Schwung. Doch die SGS ist clever und spielt ihren taktischen Stiefel runter. In (un)schöner Regelmäßigkeit lassen sie die schwarzweißblauen Angriffe an ihrer Defensive zerschellen… und sehen dann die Lücke. Mit einem Zuckerpass wird ihre schnelle Stoßstürmerin kurz vor der Halbzeit freigespielt, die dann Tor- Charly überwindet. Ein echt schönes Tor… nur leider auf des Gegners Seite. Rückstand zur Pause.

Halbzeit. Trainerin Bella (Wuckel: Anna“) Jäger spricht: „Die erste Halbzeit reicht uns nicht.“ und draußen ist Frühling, trallala… Okay, reichlich strapaziertes Versmaß. Aber Frühling ist trotzdem, trallala!

So, weiter geht’s, jetzt volle Power bitte, Ihr Damen in Rot! Und tatsächlich ist sehr viel mehr Schwung drin als in der ersten Dreiviertelstunde. Ein Tor fehlt allerdings, was uns zu der nächsten fußballphilosophischen These bringt, die da sagt: Wenn Du sie vorne nicht machst, kriegst Du sie hinten. Was die Blauinnen dadurch belegen, dass sie sich zehn Minuten nach Wiederanpfiff klassisch auskontern lassen und nun 1:3 zurückliegen.

Gibt so Tage. Du investierst eine Menge, versuchst viel, scheiterst noch mehr und das Gegenüber sackt die Lorbeeren ein. Es ist wirklich so heute. Lena Meynert zielt knapp drüber. Lisa Lösch stochert einen Abpraller am Tor vorbei.

Standards werden abgefangen. Eine Menge Pässe werden gespielt, viele kommen nicht an. Es ist ein gebrauchter Tag für unsere Damen. Fußballphilosophen dürfen die Blauinnen heute als Beispiel nehmen, um „glücklos“ durch zu debattieren (oder „gebrauchter Tag“).

Und dann geht es doch! Endlich eine schöne Arminia- Kombination, an deren Ende Sophia Thiemann in die Maschen trifft! Anschlusstreffer und noch 13 Minuten zu gehen!

Schlussphase! Los, Mädels, nochmal alles reinhauen! Was die Mädels auch machen. Aber wenn der Tag gebraucht ist, ist der Tag gebraucht. Die erhoffte heiße Schlussphase wird nur eine Schlussphase, in der die Blauinnen vergeblich gegen sich, die Schönebecker Defensive und auch fünf Minuten Nachspielzeit anrennen. Auch in dieser Saison also kein Sieg gegen die U20 der SGS Essen.

Mühe geben gegen clever kontern. Viel investiert gegen sehr effektiv. 2:3 verloren. Fotos mit Telefon gemacht, Pech beim Busfahren gehabt. Wie sagt der Fußballphilosoph? Gibt so Tage.

Mehr Fotos (mit Telefon gemacht)

Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, auch über die Blauinnen. Die Fibel gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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